Thueringen

Stadt Mühlhausen/Thüringen

Ein geteilter Schild mit einem wachsenden, ungekrönten schwarzen Adler auf goldenem Grund über einem silbernen Mühleisen auf rotem Grund. Auf dem goldenen Spangenhelm mit rot-goldenen Decken eine steinbesetzte, goldene Dreiblattkrone und zwei silberne Büffelhörner, außen mit je sechs dreiblättrigen grünen Lindenzweigen besteckt.

Das Stadtwappen von Mühlhausen in Thüringen wird als großes Vollwappen (obige Darstellung und)

kleines Wappen (Schild) geführt.

Zur Beschreibung des Wappens der Stadt Mühlhausen (aus: „Mühlhäuser Beiträge“, Heft 10, 1987).
Im 17. Jahrhundert setzte sich die neue Form des Wappens durch, die spätestens seit dem Dreißigjährigen Kriege die allein gültige war. Die rotsilberne Tingierung ist die in der Städteheraldik häufigste. Rot und Silber waren die Farben der so genannten Reichsfahne, der Hanse (die Wappen fast aller Hansestädte sind in diesen Farben gehalten) und auch Thüringens und des Erzbistums Mainz.

Die älteste in jedem Mühlhäuser Wappen enthaltene Figur ist das so genannte Mühleisen. Diesen Umstand versuchte man auf verschiedene Weisen zu deuten. Dabei bildeten sich zwei unterschiedliche Hypothesen heraus. Die eine geht davon aus, dass es sich beim „Mühleisen“ eigentlich um eine Beilklinge handelt. Die andere Hypothese, die sich auf die Tradition berufen kann und die in der neueren Literatur dominiert, geht davon aus, dass in der Figur von Anfang an ein Mühleisen zu sehen ist, das auf die schon in frühester Zeit im Gebiet Mühlhausens zu findenden Mühlen, die der Stadt zweifelsfrei ihren Namen gaben, hindeutet. Das Mühleisen ist dasjenige Teil einer Mühle, welches das Drehmoment von der Achse auf den Mahlstein überträgt; ein überaus wichtiges, jedoch nicht sehr auffälliges Teil. Damit wäre das für Mühlhausen stets wichtige Mühlengewerbe von Anfang an in Siegel und Wappen symbolisiert.

Die Darstellung des Adlers mit einem Mühleisen als Rumpf: Der Adler, das Wappentier des Heiligen Römischen Reiches und der römisch-deutschen Kaiser, sollte auf die Reichsfreiheit der Stadt verweisen, während das Mühleisen das eigentliche städtische Symbol ist. Der Versuch, diese beiden Figuren miteinander zu verbinden, bestimmte die gesamte Entwicklung des Mühlhäuser Wappens. Dem Bestreben, Mühleisen und Adler gleichberechtigt im Wappen zu führen, entsprang die Form des geteilten Schildes, der oben einen wachsenden schwarzen Adler in Gold, unten das silberne Mühleisen in Rot zeigt. Diese Form des Mühlhäuser Stadtwappens war die erste, die mit einem Helm versehen wurde (Vollwappen), und auch die erste, deren Tingierung (Farbgestaltung) überliefert ist. Der Schild ist hier mit einem mit Büffelhörnern und Lindenzweigen geschmückten Helm versehen. Dieses Kleinod, eine gotische Arbeit, die wohl um 1460 entstand, hatte ursprünglich mit den Schützen nichts zu tun, sondern ist ein Bruchstück der Amtskette eines Bürgermeisters. Es weist darauf hin, dass der Einführungstermin dieses Wappens noch in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts liegen könnte. Ein mit Büffelhörnern und Lindenzweigen geschmückter Helm gehörte zum Wappen sowohl der römisch-deutschen Kaiser als auch der Landgrafen von Thüringen.

Am 29. November 1973 beschloss die Stadtverordnetenversammlung eine neue Ortssatzung über Wappen und Farben der Stadt Mühlhausen. Seitdem führt die Stadt jenes Wappen, das sie auch unter dem Ewigen Rat in der frühbürgerlichen Revolution und während ihrer reichsstädtischen Blütezeit führte: Einen geteilten Schild mit einem wachsenden, nun aber ungekrönten schwarzen Adler auf goldenem Grund über einem silbernen Mühleisen auf roten Grund. Die Stadtfarben sind Gold (Gelb) und Rot. Abgesehen von seiner Bedeutung als einstiges Symbol städtischer Eigenständigkeit und bürgerlichen Selbstbewusstseins und vor allem als Hoheitszeichen des revolutionären Ewigen Rates ist dieses Wappen auch vom heraldischen Standpunkt aus als fehlerfrei (d.h. ohne einen Verstoß gegen die heraldischen Regeln) und vom ästhetischen Standpunkt aus als sehr ansprechend einzuschätzen.