Durch stark gebogene und sich wiederholende Kurvenlinie von Silber (Weiß) und Blau geteilt. Im linken Obereck ein rotes Doppelkreuz. Unten auf rotem Berg eine silberne (weiße) Eiche. Im ganzen überdeckt von einem schrägrechten rot-weißen Schlagbaum.
In einem Text der Gemeinde Ronshausen zum Wappen heißt es:
br>Die langjährigen Bemühungen unserer Gemeinde um ein offizielles Wappen für Ronshausen sind im Jahr 1975 von Erfolg gekrönt worden:
Erstmals in seiner über 950jährigen Geschichte wurde der Gemeinde Ronshausen das Recht zur Führung eines Wappens und eine Flagge verliehen. Das neue Wappen wurde vom Hessischen Minister des Innern genehmigt und wird in Zukunft die Gesamtgemeinde Ronshausen mit dem Ortsteil Machtlos verbildlichen. Auf der Suche nach einem Wappen war bereits 1960 von den Verantwortlichen ein Wappenbild ausgewählt worden, das den meisten von Ihnen bekannt sein wird. Dieses Wappen wurde jedoch vom zuständigen Ministerium nicht gebilligt. Das für die fachliche Prüfung und Beurteilung von Wappen zuständige Hessische Staatsarchiv bestätigte dem Gemeindevorstand hierzu:
„Dass der Entwurf aus dem Jahre 1960/61 nicht genehmigt worden ist, ist verständlich, denn eine solche Fülle von einzelnen Emblemen in einem Wappen zu kombinieren, stellt eine heraldische (wappenkundliche) Unmöglichkeit dar. Jede Wappenschöpfung muß aus heraldischen und künstlerischen Gründen strikt den Grundsatz der Einfachheit befolgen.“
Somit stellte sich für Ronshausen die Aufgabe, ein Wappenbild zu finden, das sowohl den heraldischen Grundsätzen als auch unseren Vorstellungen über die Gestaltung und Aussage des künftigen Wappens entspricht.
Die Vielfalt der vorhandenen persönlichen Vorschläge aller an der Wappenbildsuche Beteiligten führte zur Erstellung und Skizzierung von über 20 verschiedenen Entwürfen. Ein dann von der Gemeindevertretung ausgewähltes Wappen konnte noch nicht die Zustimmung des Staatsarchives finden, so dass nach über 6-monatigen Verhandlungen und einem fast 100-seitigen Schriftverkehr in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Staatsarchiv und dem „Vater“ des jetzigen Wappens, Herrn Herbert A. Lippert, Gisselberg/Lahn, das endgültige Wappen der Gemeindevertretung zur Beschlussfassung und dem Hessischen Minister des Innern zur Genehmigung vorgelegt werden konnte.
Im Gutachten des Hessischen Staatsarchives vom 07. Mai 1975 bestätigte Herr Oberarchivrat Dr. Korn:
„Die vorgelegten Entwürfe des Wappens und der Flagge sind heraldisch bzw. flaggenkundlich einwandfrei.“
Die Verteilung der Figuren im Schildbild erinnert entfernt an ein Landschaftsbild. Insbesondere der Berg im Schildfuß, darauf die Eiche und über allem die Wolkendarstellung vermitteln diesen Eindruck.
Die einzelnen Symbole des Wappens haben folgende Bedeutung:
Die stark gebogene und sich wiederholende Kurvenlinie, welche die Farben blau und weiß trennt, symbolisiert die weißen Wolken, die sich vor dem blauen Himmel abheben. Dadurch soll auf die gesunde Luft und das heilsame Klima des ehemaligen Luftkurortes Ronshausen hingewiesen. (Hierbei wäre vielleicht zu erwähnen, dass der im Ronshäuser Wappen verwendete „gebogene Wolkenschnitt“ einzigartig in der deutschen Kommunalheraldik ist.) Die Farben Blau und Weiß (= silber), die Farben des Firmaments und der Wolken, sollen den Sinngehalt des Wolkenschnitts leichter verstehbar machen.
Da auf den Bergen um Ronshausen Mischwald vorherrscht, wurde die knorrige Eiche als Verkörperung des Waldes gewählt, weil vor allem die Eichen in der Ronhäuser Gemarkung einige besondere Akzente setzen (z. B. Friedrichseiche, Wilhelmseiche, Bismarckeiche, Rinaldoeiche, Franzoseneiche, Flur „Eichhorst“). Somit ist auch der Wald als wesentlicher Bestandteil unserer Erholungslandschaft im Wappenbild vertreten.
Das rote Doppelkreuz ist das Wappen des Stiftes Hersfeld. Es weist auf den umfangreichen Besitz und die umfassenden Rechte hin, die das Stift Hersfeld im Mittelalter in Ronshausen innehatte. Der Einfluß des Hersfelder Stifts dauerte vom 12. Jahr-hundert bis weit in die nachreformatorische Zeit.
Gemeinsam mit dem Rotenburger Berg im Schildfuß verdeutlicht das Hersfelder Doppelkreuz die heutige Zugehörigkeit der Großgemeinde Ronshausen zum Landkreis Hersfeld-Rotenburg.
Der rot-weiße Schlagbaum hat im Wappen – bezogen auf sein Entstehungsjahr 1975 - eine auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hinweisende Bedeutung:
Im Mittelalter spielte Ronshausen eine bemerkenswerte Rolle als Station, an der die Landgrafen von Hessen Wegezoll erheben ließen. Diese Aufgabe wuchs dem Ort zu aufgrund seiner Lage an einem Verkehrsweg, der eine kurze Verbindung zwischen dem Fulda- und dem Werratal herstellte.
In der Gegenwart des Jahres 1975 lag Ronshausen im unmittelbaren Bereich der innerdeutschen Grenze. Auch auf diese Tatsache sollte der Schlagbaum im Wappen unserer Gemeinde hinweisen.
Am 09. November 1989 wurde aus diesem Gegenwartsbezug eine unselige Vergangenheit: Die innerdeutsche Grenze fiel und eröffnete den schnellen Weg zur am 03. Oktober 1990 formal vollendeten Erlangung der deutschen Einheit. Seit Anfang 1990 ist die thüringische Gemeinde Frauensee in die seit 1975 beurkundete deutsch-französische Städtepartnerschaft Ronshausen-Genas eingebunden.
Auf die Zukunft gerichtet hat der Schlagbaum eine besondere Bedeutung: der wie in unserem Wappen gehobene Schlagbaum symbolisiert in der Heraldik eine „Öffnung der Grenze“ und die Möglichkeit zu Verbindungen nach außen.
Die Gemeinde Ronshausen will auch in ihrem Wappen auf die über die Grenzen hinwegreichende enge Freundschaft zur Partnerstadt Genas hinweisen. Die in 1975 im Wappen zum Ausdruck gebrachte Hoffnung, dass sich in Zukunft die Schlagbäume aller Grenzen Europas öffnen für das große gemeinsame Ziel, ein freies und vereintes Europa, ist innerdeutsch wie europäisch zu großen Teilen bereits in Erfüllung gegangen: mit dem Ende des sogenannten Kalten Krieges können nicht nur die Deutschen, sondern alle europäischen Völker und Nationen zusammenwachsen.