In Rot ein gold-gekrönter und -bewehrter schwarzer Adler, über dessen rechtem Flügel schwebend ein silbernes Tatzenkreuz.
Der Schild mit dem gekrönten Reichsadler und dem Kreuz wird nach v. Brockhusen wahrscheinlich bereits seit der ersten Hälfte des 13. Jhdts. von der Stadt geführt. Das Beizeichen des Kreuzes ist neuerdings von v. Brockhusen als das Königskreuz erklärt worden. 1180 hat Friedrich Barbarossa dem Ort das bereits vorher gebrauchte Stadtrecht nach Frankfurter Muster bestätigt. Das Wappen taucht erstmals in den aus dem Jahre 1357 überlieferten Zunftsgn. auf. Nur wenige Jahre später, nach dem Aufstand der Zünfte von 1372, wird es in das neugeschaffene Stadtsiegel übernommen. Die älteren Stadtsiegel zeigen das Bild des thronenden Herrschers. So zunächst das große, bereits für 1226 bezeugte und seit 1228 erhaltene SIGILLVM CIVIVM DE WETFLARIA und das kleinere SECRETVM CIVITATIS WETFLARIENSIS, das nach 1300 auftaucht. In den nächsten Siegeln wird dann unter dem Herrscherbild das Stadtwappen hinzugefügt. Das geschieht erstmals in dem seit 1374 belegten SIGILLVM CIVITATIS WETFLARIEN-SIS FIDELIS FILIE SACRI IMPERII, dann in dem SECRETVM CIVITATIS AD CAVSAS (erwähnt 1378, erhalten seit 1380) und in zwei weiteren Sekreten, die vom 15. bis ins 19. Jhdt. in Geltung waren. In diesen späteren Siegeln erscheint der Kaiser wachsend über dem städtischen Schild. Ein kleines Gebrauchssiegel von 1649, Stadtkanzleisiegel genannt, mit der Umschrift SIG(ILLVM) CIVITATIS IMPERIALIS WETZFLARIENSIS enthält im Sgf. zum ersten Male allein den gekrönten Adler mit dem Kreuz. Und mit dem Untergang des Reichs verschwindet das Herrschaftsbild vollends. - Nichtsphragistische Darstellungen, z. B. auf einer städtischen Fahne wie auch einst am Hausertor und an der Alten Münze, reichen ins 16. Jhdt. zurück. Dabei wechselt die Stellung des Beizeichens. Vor allem ist die Farbgebung, auch in den Wp.-Werken, nicht einheitlich. Beständig bleibt nur das Schwarz des Adlers, und seit dem 18. Jhdt. setzen sich die obengenannten Farben durch; doch die Huppsche Tingierung mißachtet wieder die Tradition. Im 18. Jhdt. war auch eine wohl durch den kaiserlichen Doppeladler am Reichskammergericht bewirkte Mischform in Gebrauch: in Rot der schwarze Doppeladler mit rotem Kreuz auf der Brust. 1800 erscheint auf der Brust des Adlers erstmals der Buchstabe W, auf den die Stadt neuerdings glücklicherweise verzichtet hat. Die herraldisch anfechtbare Tingierung: schwarzer Adler in Rot, hat v. Brockhusen kürzlich mit der Oxydation des Silbers zu erklären versucht. Danach hätte Wetzlar ursprünglich wie Frankfurt einen silbernen Adler gehabt.
Beschreibung aus dem Hessischen Ortswappenbuch, bearb. von Karl E. Demandt und Otto Renkhoff, Glücksburg 1956.