In Schwarz ein von zwei sechsstrahligen goldenen Sternen begleitetes silbernes Andreaskreuz.
Unser Stadtwappen
(aus: Heinrich Diehl: „Unser Stadtwappen“ in: Schöne Heimat Lampertheim. Geschichte und Geschichten einer Stadt, vierte Auflage, S. 104 und 105).
Wappen sind nach bestimmten Regeln hergestellte Abzeichen von Ländern, Städten und Gemeinden und vornehmen Geschlechtern. Sie waren ursprünglich Unterscheidungszeichen an der ritterlichen Rüstung. Im Laufe der Zeit wurde die Berechtigung, Wappen zu führen, vom Landesherrn auch an Klöster Städte und Gemeinden verliehen.
Am 5. März 1930 wurde durch die Urkunde des Innenministers des Volksstaates Hessen das Wappen der Gemeinde Lampertheim festgelegt und bestätigt. Diese Urkunde hat folgenden Wortlaut:
„Volksstaat Hessen
Mit gegenwärtiger Urkunde bestätige ich der Gemeinde Lampertheim auf ihr Nachsuchen die Führung des in beifolgender Urzeichnung dargestellten bescheidenen Wappens.
In Schwarz ein von zwei sechsstrahligen goldenen Sternen begleitetes silbernes Andreaskreuz.
Darmstadt, den 5. März 1930
Der Minister des Innern
gez. W. Leuschner.“
Die in der Urkunde bezeichnete Urzeichnung besteht aus zwei Exemplaren aus Pappe, die sich im Archiv der Stadt Lampertheim befinden.
Dieses Wappen hat die Gemeinde schon sehr lange vor dieser Bestätigung geführt, allerdings nicht immer in dieser genau festgelegten Form. Es wirft sich nun die Frage auf, was das Wappen vorstellt und worauf es Bezug nimmt.
Das Andreaskreuz erinnert an den Apostel Andreas, den Patron und Schutzheiligen des Andreasstiftes in Worms. Dieser war der Bruder des Apostels Petrus. Er soll zuletzt den Scythen das Evangelium gepredigt haben und in der Stadt Patros den Kreuzestod gestorben sein.
Das so genannte griechische Kreuz hat zwei schräg gestellte Balken. Dieses Kreuz führte das Andreasstift in Worms als Wappen, und von ihm hat es unsere Gemeinde übernommen. Denn das Andreasstift hatte für Lampertheim eine große Bedeutung insofern, als das Stift neben dem Bistum Worms lange Zeit der eigentliche Grundherr in Lampertheim war. Es besaß das so genannte Hubgut in unserer Gemarkung, das aus 28 Huben zu je etwa 48 Morgen, zusammen1820 Morgen, bestand. Schon im Jahre 1068 wird durch eine Urkunde bestätigt, dass dem Andreasstift für die Kirche in Lampertheim der Zehnt an Korn, Gartenfrüchten und Wein verliehen wird. Das Stift hatte dagegen die Pflicht, die Geistlichen zu bestellen, Kirche und Pfarrhaus zu unterhalten und eventuellneu zu bauen. Die jetzige katholische Kirche St. Andreas, deren Turm im Jahre 1715 und deren Schiff 1770/71 errichtet wurden, hat das Andreasstift erbaut.
Durch die Säkularisationen, die durch den Reichsdeputationshauptschluss im Jahre 1803 herbeigeführt wurden, wurde auch das Andreasstift aufgelöst. Der rechtsrheinische Besitz ging an den hessischen Staat über, und heute ist er zum größten Teil Eigentum hiesiger Bürger.
So erinnert uns unser Stadtwappen an die enge Verbindung, die in kirchlicher, wirtschaftlicher und politischer Beziehung zwischen dem Andreasstift in Worms und der Gemeinde Lampertheim bestand.