Hessen

Gemeinde Reiskirchen

In einem schwarzen von goldenen Streifen netzartig geteilten Wappenschild eine mit einem roten Kirchturm belegte silberne Spitze.

Mit Urkunde vom 08.11.1974 wurde der Gemeinde Reiskirchen vom Hessischen Minister des Innern die Genehmigung zur Führung des oben beschriebenen Wappens erteilt.

Zur Wappenentstehung wird angemerkt, dass das Hessische Staatsarchiv in Darmstadt das Gemeindewappen entwickelte, da hierfür keine geeigneten geschichtlichen Anknüpfungspunkte für ein Reiskirchener Wappen vorlagen.

In seinem Schreiben vom 28.09.1970 hat das Hessische Staatsarchiv zur Wappenentstehung folgendes ausgeführt:
„Das Hessische Staatsarchiv ist bei seiner Gestaltungsempfehlung von der Überlegung ausgegangen, dass in dem Namensbestandteil „Reis“, vor allem in Oberhessen, auch die Bedeutung „Netz“ (gleicher Wortstamm mit der aus der Färberei bekannten „Reuse“) liegt. Es wurde daher der Versuch gemacht, den Turm der Kirche, dessen baulicher Kernbestand um 1300 entstanden sein dürfte, gleichsam in ein Netz einzubeziehen. Das Netz wurde in den Farben Schwarz und Gold gehalten, die den Wappen der im Buseckertal lange Zeit maßgebenden Adelsfamilien Buseck, Trohe und Nordeck zu Rabenau entnommen sind, während die Spitze des Wappens mit dem Kirchturm in den hessischen Farben gehalten wurde.
Dieses Wappen stellt eine „volksetymologische“ Lösung dar, die der strengen wissenschaftlichen Forschung allerdings nicht standhalten würde. Denn die Überlieferung der bereits im Jahr 975 als „Richolveskircha“ in einer Urkunde erscheinenden Gemeinde weist mit einiger Deutlichkeit darauf hin, dass „Reis“ in diesem Fall wohl als konstraktive Kürzung von „Richolves“ zu verstehen sei. „Richolf“ ist zweifellos ein Eigenname, der sich in Berücksichtigung der Grundregel, dass menschliche Figuren nicht in ein Wappen gehören, kaum darstellen lässt. Die Heraldik steht jedoch keineswegs unter dem Gesetz, ein authentisches Geschichtskompendium sein zu wollen oder zu müssen, sondern sie kann es sich durchaus leisten, das spielerisch Bewegte mit der Würde der Überlieferung zu verbinden.“