Hessen

Stadt Raunheim

In Gold ein roter Ring mit Anker.

Wie Raunheim zu seinem Namen kam, ist nicht eindeutig geklärt. Der Heimatkundler Willi Wirth hat in einem Beitrag für die Stadt drei mögliche Erklärungen zusammengefasst.

1. Theorie:
Raunheim entstand aus „Ruwenheim“, so die Schreibweise in den ersten urkundlichen Belegen von 910 und 1211: Das frühe Raunheim auf dem Hügel hinter der evangelischen Kirche soll Ausruheplatz der Schiffer und der Zugpferde gewesen sein. In diese Richtung wird auch das Raunheimer Wappen mit dem Ring und dem „Mauerhaken“ gedeutet: An dem Ring, der am Ufer verankert ist, hätte man dermal einst die Boote festgemacht.

2. Theorie:
Die Franken gaben ihren Siedlungen Namen mit der Endsilbe „heim“, wie auch die Nachbarstädte Rüsselsheim, Bischofsheim, Flörsheim, Ginsheim belegen. Der Wortteil „Raun“ könnte sich im Laufe der Zeit von einem Namen eines fränkischen Herren abgeleitet haben, ähnlich wie sich Rüsselsheim nach Ruzilo ableitet. In der Frankenzeit hieß Raunheim Riuwunheim.

3. Theorie:
Nach Auffassung des Rüsselsheimer Sprachwissenschaftlers und Historikers Ernst Erich Metzner geht der Name Raunheim auf ein Kloster mit dem Namen Hreûwun-haim (Heim der Reuen), gegründet vom Mainzer Bischof Hrôd-hard zurück, das genauso wie der Mönchhof dem St. Pirmins-Kloster Hornbach in der Westpfalz gehörte. Die frühen Schreibweisen – „Riuwunheim“ beziehungsweise „Ruwunheim“ – übersetzt Metzner mit „Heimstatt der tätigen Reue“. Es soll ein überaus strenges Kloster gewesen sein. Das Klosterkirchlein stand etwa dort, wo die alte Trauerhalle auf dem Raunheimer Friedhof heute steht, also abseits des einstigen Dorfes. Als später dem Klösterlein die Mönche ausgingen, wurde das Kirchlein aber von den Dörflern weiter benutzt. Die letztere Namensdeutung durch Prof. Metzner ist wohl nach Übereinstimmung mit den meisten Raunheimer Heimatkundlern die richtige. Metzners Forschungen haben auch ergeben, dass das Raunheimer Wappen ursprünglich ein Q darstellte und auf das Patrozinium des Klösterlein hindeutet, das dem heiligen Quintinius geweiht war. Ein Raunheimer Wappen von 1622 sieht noch wie ein Q aus. Als die alten Patrozinien in Vergessenheit gerieten, wurde aus dem Q ein Ring mit Anker.