In Gold ein runder Dreifuß.
Das Gericht Sigil zv Bessingen (Abdruck von 1623) zeigt im Siegelfuß eine Ortsmarke, die vergegenständlicht als ein von oben gesehen kreisrunder Dreifuß bezeichnet werden kann. Dieses Zeichen des 1888 nach Darmstadt eingemeindeten Ortes soll sich in den Farben Blau-Schwarz auf gelbem Grund an dem längst abgebrochenen Hause des Archivsekretärs Budde, Nieder-Ramstädter-Straße 83 befunden haben.
Die bis 1888 selbständige Gemeinde Bessungen hatte kein eigenes Ortswappen. Bei der Frage, wie ein solches Wappen aussehen könnte, bietet sich die Verwendung des Gerichtssiegels von Bessungen an und zwar in einer leicht abgeänderten Form des Siegels von 1623. Das Symbol des Dreifußes könnte gedeutet werden als 3-füßiger Gerichtsstuhl der ältesten Form des Stuhles überhaupt. Im griechischen Altertum war der goldene 3-füßige Stuhl ein Symbol der Gottheit, der göttlichen Weisheit und Weissagung, auch der Herrschaft, gedacht als Sitz der unsichtbaren Gottheit.
Der Richterstuhl ist nicht perspektivisch gesehen, was es bei den alten Symbolen oder Wappenbildern nicht gab, sondern von oben gesehen der kreisrunde Sitz mit drei abstehenden Beinen. Dies zeige eindeutig die Ortsmarke von Trebur, während der Siegelschneider beim Gerichtssiegel von Bessungen etwas großzügiger verfuhr, indem er, da oben kein Platz mehr war, das 3. Bein in den Sitz schnitt (so die Deutung von Hermann Knodt). Warum sollte ein Richter, zumeist von höherem Rang, während der gesamten Gerichtsversammlung auf einem solch unbequemen Stuhl gesessen haben? Oder warum soll der Bessunger Siegelschneider unbeholfener gewesen sein als der Steinmetz von Trebur? Hat nicht der Siegelschneider von Bessungen evtl. die Aufgabe gehabt, das symbolträchtige Bild der Sonne darzustellen und diese, aus welchen Gründen auch immer, in reduzierter Form geliefert? Der Kreis könnte auch einen Ort oder Treffpunkt darstellen, an dem drei Straßen, Flüsse oder Bäche zusammentreffen. Alles Erklärungen, die als spekulativ zu bezeichnen sind.
Dr. Adolf Müller, Stadtarchivar (1890 bis 1956), bezeichnete beispielsweise das Wappen als einen Dreifuß wie er in früherer Zeit in jeder Küche zu finden war. Auch deshalb bezeichneten die Bessunger über lange Jahre dieses Wappensymbol als „Leimdibbche“. Aber warum sollte ein solch einfacher Gebrauchsgegenstand hoheitliche Verwendung (Gerichtssiegel!) finden? Bessungen hatte sicher auch keine Ortsfahne. Es bietet sich an unter Wendung des Wappens die Farben des Landes zu übernehmen, da es auch keine eigenen Traditionsfarben gibt. Die Verwendung der Landesfarben als Hintergrund ist allgemein üblich, ebenso die waagrechte Anordnung der beiden Farben. Die Stadtverordneten des Stadtteils Bessungen haben aus Anlass der Feierlichkeiten des 100jährigen Jubiläums des Zusammenschlusses Bessungens mit Darmstadt im Jahre 1988 die eigens dafür entworfene Fahne finanziert. Sie ist seit dieser Zeit die offizielle Fahne bei öffentlichen Veranstaltungen.