Brandenburg

Stadt Rathenow

In Silber ein rotbezungter goldbewehrter befiederter roter Adler, seitlich und unten von drei sechsstrahligen blauen Sternen begleitet.

Rathenower Stadtwappen - Kurzfassung:
Das älteste im Brandenburgischen Landeshauptarchiv vorhandene Siegel an einer Urkunde von 1347 zeigt eine Burg mit zwei Zinnentürmen, zwischen denen in gegittertem Feld ein Geharnischter, unter dem man sich durchaus den Markgrafen von Brandenburg als damaligen Stadtherren vorstellen kann, hervorwächst. Er hält in der Rechten (in der Heraldik wird spiegelbildlich, vom Standpunkt des Wappenhalters aus beschrieben!) eine Lanze, in der Linken einen Adlerschild. Laut Otto Hupp; Deutsche Ortswappen (Bremen ca. 1935) wird diese Symbolik bereits mit einem Siegel von 1295 belegt.

Die heutige Symbolik des von drei Sternen begleiteten Adlerkopfes tritt erstmals urkundlich mit einem Sekretsiegel von 1394 auf.
Im 15. Jh. wandelt sich das Siegelbild erneut. In Anlehnung an das landesherrliche Wappen erscheint nunmehr ein Adlerschild (mit vollständigem Adler) mit einer dreizackigen Krone darüber. Diese Symbolik des Adlerschildes findet sich im hiesigen Archiv auf einen Siegel an einer Urkunde von 1429; sie wird auch noch in Siebmachers großem und allgemeinem Wappenbuch (Städtewappen Bd. 2, Nürnberg 1885, S. 167 und Tafel 196) als Stadtwappen von Rathenow wiedergegeben.
In Umdeutung der Figur des Geharnischten bzw. des Markgrafen wird zu Beginn des 16. Jh. daraus ein geflügelter Engel, der vor sich den Adlerschild hält. Laut dem bereits angeführten heraldischen Standardwerk von Otto Hupp lässt sich dieses Siegelbild erstmals 1513, im Brandenburgischen Landesarchiv mit einem Stempelabdruck auf einer Urkunde von 1537 nachweisen. Über 400 Jahre behielt die Stadt Rathenow dieses Siegelbild, später auch als Wappensymbol bei, so dass es auch noch als solches im Deutschen Städtebuch (Bd. 1, Stuttgart-Berlin 1939, S. 627) vermerkt ist. Mitunter wird das Wappenbild ergänzt, indem unter dem Adlerschild gekreuzt ein Weintrauben- und ein Eichenzweig angebracht werden.

Auf Anregung des damaligen Preußischen Geheimen Staatsarchivs bemühte sich die Stadt Rathenow im Jahre 1939 um eine Abänderung des geführten Stadtwappens, unter Anlehnung an das Siegelbild von 1394, den Adlerkopf mit drei begleitenden Sternen. Das neu gestaltete Stadtwappen basierte auf einem Entwurf des bekannten Berliner Heraldiker Ottfried Neubecker und wurde durch einen Erlass des Oberpräsidenten der Provinz Mark Brandenburg am 29. Juni 1939 bestätigt.
Das heutige Wappen der Stadt Rathenow greift somit im vollen Umfang die Gestaltungsform Neubeckers auf. Es wurde vom Brandenburgischen Landeshauptarchiv am 18. März 1993 genehmigt.

Bei dem Adlerkopf handelt es sich um eine gebräuchliche Wappenfigur, die sich im Rathenower Wappen auf den ursprünglich vollen brandenburgischen Adler als reduzierte Form bezieht. Die Sterne besitzen heraldisch und symbolisch keine besondere Bedeutung, sie stellen nur raumfüllendes Beiwerk dar.