Brandenburg

Ortsteil Milow

Auf silber-blau schräggeteilten Schild ein schwarzer Entenkopf mit goldenem Schnabel und goldenem Halsring mit Oese.

Die Gestaltung eines Wappens für Milow wurde vom Amtsdirektor und der Bürgermeisterin am 11. März 1993 in Auftrag gegeben, weil bis z.Zt. kein den Regeln der Heraldik entsprechendes und offiziell genehmigtes Ortswappen vorhanden ist.
Das von mir gestaltete Wappen entspricht allen Regeln und Gesetzen und ist in Abstimmung mit dem Brandenburgischen Landeshauptarchiv als zuständiges Fachorgan erarbeitet worden. Die Wappenfarben sowie Form sind aufgrund folgender heraldischer Bedingungen und Gesetze entstanden: Für die Orte der Region gilt ein Halbrundschild. Die gewählten Farben richten sich nach der Tingierung (heraldische Farbgebung), die nur die Farben Rot, Grün, Blau und Schwarz sowie die Metalle Gold (Gelb) und Silber (Weiß) kennt. Für die Reihenfolge dieser Farben gibt es konkrete Regeln. Falls im Schild ein farbiges Symbol enthalten ist, kann die Farbe des Schildes nur eine Metallfarbe sein (ebenso umgekehrt). Schwarz gilt als "neutrale" Farbe und bildet beim Wappen von Milow den Entenkopf und die Umrandungen von Schnabel und Halsband. Zusammengefasst heißt das für die Farbgebung: Metall auf Farbe oder Farbe auf Metall. Das Hereinragen des goldenen Schnabels in den silbernen Schildteil ist unbedenklich, da der Schnabel umrandet ist und die klassische Heraldik mannigfaltige Wappen mit z.B. der metallenen Bewehrung (Schnabel und Greife auf Metall) von Vögeln, namentlich Adler, kennt.
Eine weitere heraldische Forderung sind die Unverwechselbarkeit, Einmaligkeit sowie klare Erkennbarkeit eines Wappens. Die vorliegende Wappengestaltung erfüllt diese Voraussetzungen.
Aus der Historie von Milow sind frühere kommunale Wappen, an die angeknüpft werden kann, nicht nachweisbar. Im LHA Sachsen-Anhalt, an dessen territoriale Zugehörigkeit Milow in früheren Zeiten fiel, befindet sich keine Quelle. Lediglich ein Siegelabdruck, der etwa in der Mitte d.Jh. verwendet wurde, ist im Brandenburgischen Landeshauptarchiv vorhanden. Er enthält als bildliches Symbol einen Entenkopf mit Halsring. Man spricht hierbei von "halsberingt", worunter ein Mensch oder Tier mit einem andersfarbigem Halsband oder Ring um den Hals zu verstehen ist. Beispiele halsberingter Figuren gibt es zahlreiche. Ob dieser Halsring (nicht zu verwechseln mit Halsband oder Halskrone) eine gebundene Beziehung ausdrücken soll oder lediglich Schmuckwerkzeug ist, bleibt nicht nachvollziehbar.
Der Entenkopf des o.g. früheren Siegels ist gefiedert; darauf wurde beim vorliegenden Wappen verzichtet. Auch wurden die Konturen des Schnabels verringert und der Entenhals verkürzt.
Um den Bezug des Ortes Milow zur nahe liegenden Havel herzustellen (in Milow lebten früher zahlreiche Schifferfamilien), wurde ein silber-blau schräg geteilter Schild gewählt, d.h. bei der Draufsicht ist die rechte Seite des Schildes blau, die linke Seite silbern (weiß).
Diese Darstellungsweise entspricht den heraldischen Regeln und stimmt in ihrer Form mit der klassischen Symbolik deutscher Wappen überein.
Das Wappen besitzt den Vorteil (zugleich Bedingung seitens des Gesetzgebers), daß es sich in seiner klaren Linienführung und Farbgebung von anderen Ortswappen unterscheidet. Eine Reproduktion (z.B. im Siegel) ist problemlos möglich.
Das Milower Wappen wurde vom Brandenburgischen Landeshauptarchiv in o.g. Form und Inhalt anerkannt.
Jörg Mantzsch
Magdeburg, den 7.9.1993