In Silber aus grünem Rasen wachsend ein grüner Eichenbaum mit acht Blättern und vier goldenen Früchten; rechts vom Stamm schwebend ein linksgewendeter gekrümmter roter Fisch.
Geschichte der Stadt Oranienburg
Der Fisch und die Eiche im Wappen der Stadt symbolisieren Privilegien der Bürger von Bötzow / Oranienburg. Oranienburg ist heute Kreisstadt des Landkreises Oberhavel mit ca. 195.000 Einwohnern und liegt an der nördlichen Stadtgrenze der Bundeshauptstadt Berlin. Ca. 35 km sind es bis Berlin-Mitte. In Oranienburg leben knapp 41.000 Einwohner.
Der Ursprung Oranienburgs liegt in der Mitte des 12. Jahrhunderts. Die ursprüngliche Siedlung Bötzow wurde 1216 erstmals unrkundlich erwähnt. Albrecht der Bär, Markgraf von Salzwedel und seine Nachfolger kolonisierten die noch heidnisch-slawischen Gebiete jenseits der Elbe. Er dehnte seine Herrschaft in das Gebiet der Länder Teltow und Barnim aus und errichtete eine Anzahl von Burgen an den Grenzen seines Einflussgebietes. Vermutlich auch die Wasserburg "Bothzowe" an der Havel. Südlich der Burg entstand eine Ansiedlung von Handwerkern und Kaufleuten. Bötzow wurde 1483 Amtssitz. Es entwickelten sich mittelalterliche Stadtwirtschaften, beherrscht von Gilde und Zunft.
Um 1150 ließKurfürst Joachim II die alte Burg Bötzow abreißen, um an gleicher Stelle ein Jagdschloss zu errichten. Gleichzeitig bestätigte er den Bürgern ihre alten Privilegien, die ihren Ausdruck im ursprünglichen Stadtwappen fanden. Es zeigte einen Einbaum auf grünem Rasen, rechts davon (heraldisch bzw. wappenkundlich gesehen) einen Fisch, links sieben Rohkolben. Dieses Wappen verkörperte die Rechte der Bötzower Bürgerschaft: freies Holz zum Bauen und Brennen sowie freie Mast und Weide der Haustiere in der kurfürstlichen Heide, freie Fischerei auf der Havel und freie Rohrnutzung für das Decken der Dächer. Im Laufe der Zeit wurde das Wappen mehrfach verändert und erhielt schließlich sein heutiges Aussehen im 20. Jahrhundert.
Während des Dreißigjährigen Krieges plünderten Kriegshorden die Stadt. Brände vernichteten Häuser und Scheunen. Von dem Wüten einer verheerenden Pest wird berichtet.
Am 07. Dezember 1646 heiratete der große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg die Prinzessin Louise-Henriette von Oranien-Nassau. Sie war zu dieser Zeit gerade 19 Jahre (geb. 11.11.1627). auf einem Jagdausflug mit ihrem Gemahl lernte Louise-Henriette die Gegend von Bötzow kennen und fand Gefallen an der wasser- und wiesenreichen Landschaft, weil sie sie sehr an ihre holländische Heimat erinnerte. Der große Kurfürst schenkte ihr darauthin am 27. September 1650 Bötzow mit allen zugehörigen Dörfern auf Lebenszeit. Anstelle eines alten kurfürstlichen Jagdschlosses ließ sie einen Schlossneubau im holländischen Stil errichten, der 1652 den Namen "Oranienburg" erhielt. Mit der Übertragung des Amtes Bötzow an die Kurfürstin Louise-Henriette setzte für den Ort eine entscheidende Wende ein.
1653 wurde der Name in das Stadtsiegel aufgenommen, womit die Stadt ihren heutigen Namen erhalten hatte. Louise gebar sechs Kinder, darunter ein Zwillingspaar, fünf Kinder starben in jungen Jahren. Viel Leid und Kummer zerrten auch am Gesundheitszustand von Louise-Henriette, sie starb im Alter von nur 39 Jahren, am 18.06.1667, in Berlin.
Mit der Errichtung des Schlosses durch Louise-Henriette von Oranien unmittelbar nach dem Ende des verheerenden 30-jährigen Krieges, setzte sie ein Zeichen der Hoffnung für die wenigen Menschen, die völlig verarmt, das Inferno des Krieges überlebt hatten. Bötzow hatte nur noch 200 Einwohner.
Die Kurfürstin holte Siedler aus den Niederlanden und aus anderen europäischen Ländern, um Musterwirtschaften, Molkereien und soziale Einrichtungen zu schaffen, wie das erste Waisenhaus der Mark Brandenburg.
Ihr Sohn, Kurfürst Friedrich III, seit 1701 König Friedrich I in Preußen, zeigte eine besondere Vorliebe für Oranienburg. Er ließ das Schloss seiner Mutter prunkvoll umbauen und mit einer Inschrift versehen: "Dieses, von Louise der Prinzessin von Oranien, der besten Mutter, erbaute und durch den Namen ihres Geschlechts ausgezeichnete Schloss hatte der Kurfürst Friedrich der III. zum Gedenken der sehr frommen Mutter erweitert, geschmückt, vermehrt 1690". In Oranienburg entstand damit das erste barocke Lustschloss der Mark Brandenburg.
Im 19. Jahrhundert, nach den Freiheitskriegen, entwickelte sich Handel, Verkehr und Industrie recht erfreulich. Straßen, Wasserwege und Eisenbahnstrecken wurden angelegt. Am 10. Juli 1877 lief der erste fahrplanmäßige Zug der Nordbahn in den Bahnhof von Oranienburg ein. Der Anschluss an das Berliner Eisenbahnnetz war damit hergestellt. 1891 wurde der Vorortverkehr Berlin-Oranienburg aufgenommen. Mit der verkehrstechnischen Entwicklung einher ging die Industrialisierung. Anfang des 20. Jahrhunderts hatte sich Oranienburg zu einer behaglichen Industrie- und Villenstadt entwickelt, in der pensionierte Berliner gern ihren Ruhestand verbrachten.
Der Chemicker Prof. Dr. Friedlieb Ferdinand Runge hatte 1833 in Oranienburg seine bedeutendsten Entdeckungen gemacht: das Anilin und die Barbolsäure im Steinkohlenteer. Seine Fabrik war ein bedeutender Betrieb, nicht nur im damaligen Deutschland, sondern ganz Europa.
Daneben entwickelten sich in Oranienburg Betriebe der Metall- und Holzverarbeitung sowie des Maschinenbaues. Die Industriealisierung war mit einem sprunghaften Anstieg der Bevölkerungszahlen verbunden. 1900 betrug die Anzahl der Einwohner ca. 8.000.
Mit der nationalsozialistischen Diktatur begann für die Stadt das finsterste Kapitel ihrer Geschichte. In Oranienburg wurde 1933 das erste nationalsozialistische Konzentrationslager Deutschland und 1935 das Massenvernichtungslager Sachsenhausen errichtet. Durch schwere Luftangriffe wurden große Teile der Stadt zerstört, sie glich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges einem riesigen Trümmerhaufen.
Mit der Wende vor mittlerweile 14 Jahren, begann ein neuer Abschnitt in der Stadtgeschichte. Nach der Einführung der Kommunalen Selbstverwaltung haben die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung die Möglichkeit, die Lebensbedingungen der Bürgerschaft selbst zu gestalten. Zahlreiche Neubürger haben Oranienburg zu ihrer neuen Heimat gewählt, weshalb die Einwohnerzahl in den vergangenen Jahren kontinuierlich anstieg.