Brandenburg

Das Landeswappen zeigt auf einem Schild in Weiß (Silber) einen nach rechts blickenden, mit goldenen Kleestengeln auf den Flügeln gezierten und gold bewehrten roten Adler.

Als der Potsdamer Landtag drei Monate nach Brandenburgs Wiedergeburt im »Hoheitszeichen-Gesetz« vom 30. Januar 1991 die Symbole des jungen und zugleich uralten Bundeslandes beschrieb, standen seiner einstimmig - mit zwei Stimmenthaltungen - gefaßten Entscheidung Traditionen Pate, die so alt sind wie das Land selbst und noch älter.

Die Wurzeln

Der Adler, schon im Römischen Reich Wahrzeichen von staatlicher Ordnung und Reichsgewalt, von ihm auf das deutsche Kaiserwappen übertragen und Ursprung des Staatswappens der Bundesrepublik Deutschland, versinnbildlichte im Mittelalter eine Reihe hervorragender Eigenschaften. Man rühmte ihm Mut, Kraft, Freigiebigkeit und Verjüngungskraft nach. Deshalb ist er so häufig als Tiersymbol auf Wappen zu finden. Nicht nur viele deutsche und europäische Fürsten, auch der Deutsche Ritterorden und viele Städte führten den Adler in ihrem Wappen.
Schon in der Steinzeit lebten Jäger und Fischer im Land zwischen EIbe und Oder. Vor zwei Jahrtausenden war es der Siedlungsraum germanischer Semnonen, auch von Burgundern, Vandalen und Langobarden. Nach ihrem Abzug während der Völkerwanderung zogen im 7. Jahrhundert slawische Stämme (Obodriten, Lutizen, Heveller, Sorben) in das nahezu menschenleere Gebiet ein. Konflikte zwischen den Elbslawen und ihren ostfränkischen bzw. deutschen Nachbarn führten 806 zur Unterwerfung der Sorben durch Karl den Großen und ein Jahrhundert später -im Winter 928/29- zur Eroberung des slawischen Herrschaftszentrums Brennaburg (Brandenburg) durch Truppen des deutschen Königs Heinrich I. Die Bistümer Brandenburg und Havelberg wurden zur Bekehrung der heidnischen Slawen gegründet. Nachdem diese 983 noch einmal die Unabhängigkeit erkämpft hatten, konstituierte sich die deutsche Herrschaft im Brandenburger Raum endgültig in der Mitte des 12. Jahrhunderts. Albrecht der Bär aus dem Geschlecht der Askanier wurde 1134 vom Kaiser mit der Nordmark belehnt. 1150 trat er das Erbe des letzten Hevellerfürsten Pribislaw an, eroberte 1157 die Brandenburg und nannte sich seitdem - den Namen der unterworfenen Stadt auf das ganze Land übertragend - Markgraf von Brandenburg. Mark bedeutet Grenzland.
Mit der Geschichte Brandenburgs als eigenständigen deutschen Territoriums beginnt zugleich die Geschichte des Brandenburger Wappens, das wie die anderer Grenzmarken auch einen Adler enthielt. Da der Markgraf sein Amt von der Reichsgewalt übertragen bekommen hatte, liegt die -wissenschaftlich allerdings nicht unumstrittene- Vermutung nahe, daß sich der Brandenburger Adler vom Wappentier des kaiserlichen Lehnsherrn ableitete. Die früheste heute bekannte Verwendung des Adlerwappens bei den Askaniern stammt von Albrechts Sohn Otto I. Er benutzte 1170 ein spitzovales Siegel mit Lehnsfahne und Schild, auf dem deutlich der märkische Adler erkennbar ist. Das Siegel besteht aus farblosem Wachs. Deshalb kann man über die ursprüngliche Farbe des Adlers nur spekulieren. Erst illustrierte Wappenbücher des späten Mittelalters bilden den Adler in roter Farbe auf weißem oder silbernem Feld ab. Die gelben „Kleestengel“ werden von manchen auf die angedeutete Flügelmuskulatur des Adlers auf dem Siegel zurückgeführt, von anderen auf die schützenden spangenförmigen Metallbeschläge auf dem Schild.


Eine Übersicht aller vorhandenen Wappen des Landes Brandenburg finden Sie auf dieser Wappenübersicht.