Bayern

Gemeinde Sennfeld

Auf goldenem Grund ein schwarzer Adler mit roter Zunge und silbernimbiertem Kopf über einen blauen Wel!enbalken.

Sennfeld besaß bis Mitte des 17. Jahrhunderts kein eigenes, unverwechselbares Dorfsiegel. Bei Beurkundungen, wichtigen Verträgen etc., die die benachbarten Reichsdörfer Sennfeld und Gochsheim gemeinsam betrafen, wurde zumeist mit dem Gochsheimer Gemeindesiegel beurkundet, wobei dies mit folgendem Vermerk versehen wurde. „Geben untter unserm des Reichsdorffs Gochshaim Insigell, dessen wir Sennfeld unnß auß mangell eignem Insiegels auch gebrauchen, wie in mehr Sachen geschehen.“ Neben dem Rückgriff auf das Gochsheimer Siegel wurde, wenn es sich um rein Sennfelder Angelegenheiten handelte, oft die Praxis der Fremdbesiegelung angewandt, d.h. im Auftrag der Gemeinde besiegelten vornehme Persönlichkeiten mit ihrem eigenen Siegel Verträge und Urkunden.
Einige Sennfelder Reichsschultheißen verfügten über ein persönliches Siegel und traten somit bei offiziellen Schreiben als bevollmächtigte Vertreter des gesamten Reichsdorfs in Erscheinung. Wahrscheinlich hat sich das spätere Gemeindesiegel aus der Kombination zwischen Familien- und Amtssiegel, die von Reichsschultheißen verwendet wurden, entwickelt.
Erste Hinweise auf das Vorhandensein eines eigenen Gemeindesiegels finden sich schließlich in der Urkunde vom 8.2.1650, in der beide Reichsdörfer ihre Eides- und Pflichtleistung gegenüber dem Würzburger Fürstbischof bezeugten. Leider ist heute nur noch das Gochsheimer Siegel erhalten geblieben, das Sennfelder fehlt.
Das erste Siegel des Reichsdorfs Sennfeld war eigentlich ein Reichsschultheißen-Siegel, nämlich das von Georg Naß, der dieses Amt von 1649 bis 1682 inne hatte. Naß verwendete als persönliches Zeichen seiner Reichsschultheißenwürde ein Siegel mit Reichsadler ohne Nimbus und Umschrift, versehen mit den Initialen „G“ und „N“. Nach dem Tod von Georg Naß hatte sich dieses Siegel wohl schon dermaßen eingebürgert, daß man es fortan als offizielles Gemeindesiegel benutzte, allerdings ohne die Initialen „G N“.
Das erste Wachssiegel mit Nimbus und der Umschrift „R (eichs) D (orf) Sennfeltt“ hängt an einer Urkunde vom 11.4.1733. Aus nicht ganz eindeutigen Gründen ist dieses Gemeindesiegel zu Beginn des 19. Jahrhunderts nicht mehr verwendet worden. Der Grund hierfür könnte mit dem Übergang an das Königreich Bayern im Jahre 1814 oder in den Grundsätzen der Heraldik verborgen liegen. In einer Beschreibung aus dem Jahre 1802 wird das Siegelbild von Sennfeld wie folgt erklärt: „Ein einfacher silberner Adler mit hervorgestreckter Zunge, ausgebreiteten Flügeln und goldenen Flügeldecken im silbernen Felde“, was heraldisch als „irreguläres Siegel“ bezeichnet wurde. Sennfeld benutzte nachweisbar seit 1814 nicht mehr das alte Wappen. Dafür behalf man sich wieder wie vor fast 200 Jahren mit dem der Gochsheimer, mit dem Unterschied bei der Umschrift „Ruralgemeinde Sennfeld“. Am 27.4.1836 genehmigte nun die Regierung des Untermainkreises schließlich Sennfeld die Wiedereinführung dieses vermeintlich alten und ursprünglichen Gemeindesiegels, das seitdem bis in die heutige Zeit noch als offizielles Siegel der Gemeinde benutzt worden ist.
Obwohl die Erinnerung an das eigentliche Siegel - Reichsadler mit Nimbus - allmählich verblasste, konnte sie dennoch nie ganz ausgelöscht werden, was die jüngsten Bemühungen der Gemeinde um die Führung eines eigenen, neuen Gemeindesiegels und -wappens, das neben dem Reichsadler im unteren Siegelbild noch ein typisches Sennfelder Symbol darstellen soll, auf das Nachhaltigste unterstreichen. Schließlich ist der Gemeinde Sennfeld am 23.11.1992 von der Regierung von Unterfranken die Annahme und Führung des neuen Wappen genehmigt worden. Einen schwarzen Adler mit roter Zunge und silbernimbiertem Kopf über einen blauen Wellenbalken, der die Sennfelder Seen symbolisieren soll. Der Adler weist auf die einstige Reichsunmittelbarkeit des Dorfes hin.