Bayern

Beschreibung der Wappen der Mitgliedskommunen der Verwaltungsgemeinschaft Euerdorf

Gemeinde  Aura a.d. Saale

Gemeinde Aura a.d. Saale
In Silber ein durchgehendes rotes Kreuz, darauf ein mit einem waagrechten silbernen Rost belegter linksgewendeter, aufrechter goldener Abtstab.
Zwischen 1108 und 1113 errichtete Bischof Otto von Bamberg zu Aura ein Benediktinerkloster, das zunächst unter der Vogtei der Grafen von Henneberg, dann seit 1394 der Bischöfe von Würzburg stand und schließlich 1564 zugunsten der bischöflichen Kammer aufgehoben wurde. Das Kloster hatte die Dorfherr- schaft über Aura inne. In Anbetracht der bedeutenden Stellung des Klosters in der deutschen Geschichte und Historiographie – es sei nur an den ersten Abt Ekkehard, den Geschichtsschreiber der salischen Kaiser Heinrich IV. und Heinrich V. erinnert – und in Anbetracht der engen Verflechtung zwischen Kloster und Dorf ist die Übernahme von Symbolen aus den Klostersiegeln in das Gemeindewappen gut begründet. Die Klosterkirche zu Aura war dem hl. Laurentius geweiht, Nebenpatron war der hl. Georg. Die Konventsiegel zeigen daher diese beiden Heiligen, die durch ihre Attribute (Laurentius: Rot; Georg: Schild mit Balkenkreuz) gekennzeichnet sind. Das Gemeindewappen übernimmt daher die Abzeichen aus den Konventsiegeln und fügt dem noch einen goldenen Abtstab bei. Die Hauptfarben des Wappens Rot und Silber erinnern an die ehe- malige Zugehörigkeit des Gemeindegebietes zum Hochstift Würzburg. Nach Aura benannte sich bis zum Ende des alten Reiches ein Vogteiamt des Hochstifts Würzburg. Nach 1817 war der Ort vorübergehend Sitz eines bayerischen Land- gerichtes.

Entwurfsfertiger des Wappens: Stud. Direktor i.R. Karl Brandler, Hammelburg

Datum der Annahme des Wappens bzw. der ersten historischen Abbildung: 17.12.1963



Zeitungsartikel aus dem Jahr 2004

Aura/Saale



Da es allein in Unterfranken zwei Gemeinden mit dem Namen Aura gibt, unterschei¬det man ein „Aura im Sinngrund“ und ein „Aura an der Saale“.

In der Stiftungsurkunde für die Errichtung des Benediktinerkloster Aura 1122 wird Aura als „curima famosum et castellum firmissimum“ , also als „wohlbekannter Hof uns als seht gut befestigte Burg“ bezeichnet, die ein Herzog Ernst 1007 dem Stift Bamberg gestiftet hat.

Nach Reininger, der 1862 eine Chronik der Abtei geschrieben hat, ist Aura in alten Urkunden „Uraugia, Urowe, Urau und Aurach“ genannt. Bei dem Entschluss der Ge¬meinde Aura ein eigenes Wappen anzunehmen, stand naturgemäß der Bezug auf die ehemalige Benediktinerabtei im Mittelpunkt. Der mit dem Entwurf eines Gemein¬dewappens beauftragte Heraldiker Karl Brandler konzipierte ein Gemeindewappen, das mit Gutachten der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns vom 5. Feb¬ruar 1963 vollinhaltlich abgesegnet wurde. Auf die Patrone des Klosters, St. Lauren¬tius und Georg, sollten deren Attribute Rost und Kreuz hinweisen, die Brandler ei¬nem Klosterspiegel entnommen haben will. Das Kloster selbst sollte ein Abtsstab, die Zugehörigkeit zum Hochstift Würzburg die Farben Rot und Silber versinnbildlichen. Das Hochstift Würzburg hatte das nach der Reformation und dem Bauernkrieg ver¬wahrloste Kloster 1564 zu Gunsten der fürstenbischöflichen Hofkammer eingezogen. Daher ist ein erhaltener Klosterspiegel eher unwahrscheinlich. Im Rahmen des fürs¬tenbischöflichen Amtes Aura- Trimburg war das ehemalige Kloster Aura Sitz der Amtskellerei, somit nach heutigen Begriffen Sitz des Finanzamts.
Auf das heraldische Gutachten genehmigte das Bayrische Staatsministerium des In¬nern mit Entschließung vom 17.April 1963 folgendes Wappen:

„In Silber ein durchgehendes rotes Kreuz, darauf ein mit einem waagerechten silbernen Rost belegter linksgewendeter, aufrechter goldener Absstab“.

Als letzte Gemeinde der Verwaltungsgemeinschaft entschloss sich Aura zu einer eige¬nen Fahne, der die Regierung von Unterfranken mit Bescheid vom 21. September 1993 in der Farbenfolge Rot-Weiß die Zustimmung erteilte; das Auflegen des Ge¬meindewappens wurde empfohlen.

Markt  Euerdorf

Markt Euerdorf
In Silber auf grünem Dreiberg nebeneinander zwei Rebenstöcke an roten Pfählen mit je zwei goldenen Trauben und zwei grünen Blättern.
Wie die Forschungen der Fachbehörde ergaben, führte der Markt schon nach Mitte des 17. Jh. ein eigenes Wappen, das im Siegel mit der Umschrift „S.MARCKT.EWERDORF.AN.DER.SAL 1650“ gut erkennbar ist. Der Halbrundschild zeigt zwei Rebenstöcke mit Trauben auf einem Dreiberg. Diese Wappenfigur versinnbildet den damals im Euerdorfer Gebiet stark vorherrschenden und erst in neuster Zeit zurückgehenden Weinbau. Noch 1898 bemerkt Wilhelm Götz („Geographisch-Historisches Handbuch von Bayern“, Bd. II, 601): „Im Erwerbsleben (des Marktes) ist die Erzielung gehaltvollen Weins...auf dem verbreiteten feinen Lehmboden wichtig“.
Über dem oberen Schildrand des Siegels von 1650 ist freistehend, also nicht als Bestandteil des Wappens selbst, ein Gotteslamm mit Fahne zu sehen. Dieses ursprüngliche „Beiwerk“ wurde im 19. Jh. von der Gemeinde als Siegelbild ver- wendet, während das eigentliche alte Wappen in Vergessenheit geriet. Das Lamm ist auch nie „Wappen“ im heraldischen Sinn geworden. Die Unsicherheit des Marktgemeinderates über das Aussehen des Hoheitszeichens äußerte sich auch darin, daß nach 1830 für die Dienstsiegel der Lokalarmenpflege Euerdorf noch ein anderes Siegelbild auftaucht: Das von Strahlen umgebene Auge Gottes. In neuester Zeit wurde sogar der Gedanke erwogen, als Marktwappen einen Torturm zu führen.
Umso begrüßenswerter war es, daß sich der Marktgemeinderat am 05.12.1958 zur Wiederannahme des seit dem Beginn des vorigen Jahrhunderts abgelegten altehrwürdigen Wappens mit den Rebenstöcken entschlossen hat. Damit wird die Wappentradition des Ortes wiederaufgenommen. Die vorgelegten Abbildungen lehnen sich in der Hauptsache an das alte Siegelbild und Nachzeichnung von Prof. Otto Hupp („Deutsches Ortswappen“, Verlag Kaffe-HAG Bremen, Band Unterfranken Nr. 16) an. Hupp hatte als erster wieder auf das alte Wappen von Euerdorf hingewiesen. Die geringfügigen Abweichungen in den neuen Entwürfen (je 2 Weinblätter und Trauben am Stock statt 3 Blätter und 4 Trauben bei O.Hupp) sind im Hinblick auf die erhöhte Klarheit und Einfachheit des Schildinhalts zweifellos ein Fortschritt. Sie werden sich nament- lich in der starken Verkleinerung des Wappens im neuen Dienstsiegel des Marktes günstig auswirken. Die Farbgebung ist unverändert geblieben.

Entwurfsfertiger des Wappens: Stud. Direktor i.R. Karl Brandler, Hammelburg

Datum der Wiederannahme des Wappens bzw. der ersten historischen Abbildung: 20.04.1959



Zeitungsartikel von 2004


Euerdorf

Euerdorf hatte schon vor Errichtung des Landgerichts eine gewisse Mittelpunktfunktion und führte daher bereits in der Mitte des 17. Jahrhunderts ein eigenes Wappen mit zwei Rebstöcken mit Trauben auf einem Dreiberg und mit Siegelumschrift:

„S(iegel) MARCKT EWERDORF AN DER SAL-1650“.

Bis ins 19. Jahrhundert, in er wegen allgemeinen Reblausbefall fast überall die Weinberge gerodet wurden, war Euerdorf eine Gemeinde mit florierendem Weinbau. Über dem Siegel von 1650 stand freistehend ein Gotteslamm mit Fahne, das damit jedoch nicht Bestandteil des Wappens war. Vermutlich nach dem Rückgang des Weinbaus wurde das „Beiwerk“ d. h. das Lamm, als Siegelbild verwendet, während das historische Wappen in Vergessenheit geriet. Dies Bezeugt die Tatsache, dass nach 1830 für das Dienstsiegel der Lokalarmenpflege Euerdorf ein von Strahlen umgebenes Auge Gottes verwendet wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde sogar überlegt, den noch erhaltenen Torturm im Marktgemeindewappen zu verewigen.

Auf Anregung des Hammelburger Heraldikers Karl Brandler wurde jedoch 1958 beschlossen, das alte Wappen aus dem 17. Jahrhundert wider anzunehmen. Brandler lehnte sich bei seinem Wappenentwurf an das alte Siegelbild von 1650 an, das der Heraldiker Prof. Otto Hupp, Oberschleißheim, für sein W a p p e n b u c h „Deutsche Ortswappen“, Band Unterfranken, nachgezeichnet hatte. Das Sammelalbum wurde ab 1925 von der Firma Kaffee HAG herausgegeben, in das man Wappenbilder in Briefmarkengröße einkleben konnte. Die Sammelmarken lagen damals jeder Kaffeepackung bei. Heute sind diese Sammelalben ausgesprochene Raritäten, die zum Beispiel in der Universitätsbibliothek Würzburg nur in Handschriftenlesesaal ausgegeben werden.

Der Zeichenstil von Prof. Hupp zeichnet sich dadurch aus, dass er mit Glanzlichtern und Andeutung von Schatten eine plastische Wirkung erzielt.

Auf das Gutachten genehmigte das Bayrische Staatsministerium des Inneren mit Entschließung vom 20. April 1959 die Wiederannahme des alten Wappens mit folgender Beschreibung:

„In Silber auf grünem Dreiberg nebeneinander zwei Rebstöcke an roten Pfählen mit je zwei goldenen Trauben und zwei grünen Blättern“.

Erst spät entschloss sich der Markt Euerdorf, die die Regierung von Unterfranken mit Bescheid vom 4. September 1989 genehmigte. Den Figuren im Gemeinde Wappen entsprechend wurde die Farbenfolge Grün-Gelb-Grün vorgeschrieben, das Gemeindewappen auf der Fahne wurde nur angeraten.

Gemeinde  Ramsthal

Gemeinde Ramsthal
In Rot eine eingeschweifte silberne Spitze, darin eine blaue Traube mit grünen Blättern; vorne eine goldene Mitra, hinten zwei goldene Schräglinksbalken.
Die erste Erwähnung der Gemeinde findet sich in einer Fundationsurkunde des Bischofs Otto v. Bamberg für die Abtei Aura im Jahre 1122. Wahrscheinlich als Vögte des Kl. Aura gelangen die Grafen von Henneberg zu ansehnlichem Besitz in Ramsthal. Von größerer Bedeutung wird im 15. Jh. die Herrschaft derer v. Hutten, die bis ins 17. Jh. eine bedeutende Rolle in der Gemeinde spielen. Noch heute ist der Weinbau eine wichtige wirtschaftliche Grundlage für das Bestehen des Ortes.
Im Gemeindewappen soll die Traube auf die Bedeutung des Weinbaus bis in die heutige Zeit hinweisen; die Mitra zeigt die alten Beziehungen zur Abtei Aura, während die goldenen Schräglinksbalken auf das Geschlecht der Herren v. Hutten hinweist.

Entwurfsfertiger des Wappens: Stud. Direktor i.R. Karl Brandler, Hammelburg

Datum der Annahme des Wappens bzw. der ersten historischen Abbildung: 23.06.1971



Zeitungsartikel von 2004

Ramsthal

Wie Wirmsthal hat die Gemeinde Ramsthal noch kurz vor der Gebietsreform auf Anregung des Hammelburgers Heraldikers Karl Brandler beschlossen, ein eigenes Wappen zu führen. Nach dem Gutachten der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns vom 1. Oktober 1970 wurde Ramsthal erstmals 1122 in einer Stiftungsurkunde des Bischofs Otto von Bamberg für die Benediktinerarbeit Aura erwähnt. In ihrer Eigenschaft als Schutzvögte für das Kloster Aura erlangten die Grafen von Hen¬neberg maßgeblichen Besitz in Ramsthal.

Größere Bedeutung erhielten im 15. Jahrhundert die Herren von Hutten, die bis ins 17. Jahrhundert eine wichtige Rolle in der Gemeinde spielten. Im Wappen sollte auch die Tatsache Aufnahme finden, dass in Ramsthal der Weinbau über die allgemeine Rodung der Weinberge im 19. Jahrhundert bis heute fortgeführt wurde. Auf die Beziehung zum Kloster Aura sollte eine Mitra, auf die feudalen Beziehungen zu den Hutten deren Wappen, zwei goldene Schräglinksbalken in Rot, hinweisen.
Mit Entschließung der Regierung von Unterfranken vom 21. Juni 1971 wurde folgen¬des Wappen mit dieser offiziellen Beschreibung genehmigt:

„In Rot eine eingeschweifte silberne Spitze, darin eine Blaue Traube mit grünen Blättern; vorne eine goldene Mitra, hinten zwei goldene Schräglinksbalken“.

Auch in Ramsthal entschied man sich erst viel später für eine Gemeinschaftsfahne, der die Regierung von Franken mit Bescheid vom 14. März 1989 ihre Zustimmung erteilte. Die Gemeinschaftsfahne zeigt zwei Streifen in der Farbenfolge Gelb-Blau; wie bei Euerdorf wurde das Gemeinschaftswappen empfohlen.

Markt  Sulzthal

Markt Sulzthal
In Silber auf grünem Boden ein grüner Apfelbaum mit goldenen Früchten; dem Stamm aufgelegt der rote Großbuchstabe S.
Wie die vom Landratsamt veranlaßten eingehenden Nachforschungen der Generaldirektion ergaben, hat der Markt Sulzthal seit der 2. Hälfte des 16. Jh. ein Siegel geführt, das im Schild ein eigenes Wappen zeigt. Der Ort wurde zwar schon 1472 zum Markt erhoben, als Kaiser Friedrich III. dem Grafen Otto von Henneberg für Sulzthal Marktrechte verlieh (Chmel, Reg.Imperat.Nr. 6531). Wie in sehr vielen anderen Fällen im unterfränkischen Bereich scheint die Verleihung eines Siegels und Wappens für Sulzthal aber erst lange Zeit nach der Markterhebung erfolgt zu sein. Die stilkritische Untersuchung des ältesten be- kannten Siegels mit der Umschrift S.DES FLECKEN SOLCZTAL: und dem unten beschriebenen Wappen in Renaissanceschild (ehem. Sammlung Otto Hupp im Bayer. Hauptstaatsarchiv; Photokopie Nr. 1 auf beiliegender Reproduktion) und der Vergleich mit genauer datierbaren anderen Siegeln von Gemeinden im weiteren Bereich des Hochstifts Würzburg macht es wahrscheinlich, daß Sulzthal mit der Benutzung eines eigenen Wappensiegels in der Zeit des Fürst- bischofs Julius Echter von Mespelbrunn begonnen hat, also etwa im letzten Viertel des 16. Jh.
In der o.g. Sammlung ist der Abdruck auch eines späteren Siegels überliefert, das die Umschrift SIGIL.DES.FLECKENS.SVCZTAL, das gleiche Wappenbild im Schild und letzteren in etwas einfacherer Form enthält. Seine Entstehungs- zeit dürfte um 1650 anzusetzen sein. Vielleicht hat der Markt, wie viele andere Gemeinden, im 30-jähr. Krieg den Stempel des ältesten Siegels verloren.
Schon im 19. Jh. war die Erinnerung an das eigene Wahrzeichen erloschen. Die Gemeinde hatte spätestens 1819 die Wappenführung aufgeben müssen, als durch kgl. Edikt den Ruralgemeinden die Verwendung eigener Bildsiegel und Wappen untersagt wurde. Aus den hier vorhandenen Verhandlungen in den Jahren 1838-1838 über die Wiedergenehmigung solcher Hoheitszeichen durch König Ludwig I. ist kein Anhaltspunkt zu entnehmen, daß sich der Markt Sulzthal um eine Wiederverleihung bemüht hat. Infolgedessen fehlt auch in den bekannten Sammlungen bayer. Ortswappen von O.T.v. Hefner (1862) und Sibmacher (Neuauflage 1857 ff.) der Ort bzw. sein Wappen. 1889 teilte der damalige Bürgermeister mit, daß „andere Siegel oder Wappen (d.h. außer den üblichen Schriftsiegeln und Siegeln mit dem bayer. Rautenschild) hier nicht vorhanden“. Im Geographisch-Historischen Handbuch des Königreichs Bayern wird ausdrücklich betont: „Der Markt hat kein eigenes Wappen“. Wie vom Landratsamt am 22.07.1958 mitgeteilt wurde, war der Gemeinde selbst bisher die Tatsache der einstigen Wappenführung so unbekannt, daß die Richtigkeit von Zeichnung und Text in Prof. Hupps Sammelwerk „Deutsches Ortswappen“ (Band Unterfranken, erschienen ca. 1929 bei Kaffee HAG in Bremen) ernstlich bezweifelt wurde.
Tatsächlich konnte erst dieser verdiente Forscher wieder in Zug seiner Vorarbeiten zur Herausgabe des genannten Werks die Spuren des früheren Sulz- thaler Wappens entdecken.
Der Marktgemeinderat hat am 21.11.1958 beschlossen, an das alte Wahrzeichen anzuknüpfen. Den Entwürfen liegt im allgemeinen die vorlagengetreue Wieder- gabe von Prof. O. Hupp zugrunde: Auf grünem Boden ein grüner Apfelbaum mit großen, goldenen Früchten, am Baumstamm der rote Großbuchstabe S. Letzterer wird jedoch jetzt nicht als um den Stamm herumgeschlungen, sonder dem Stamm aufgelegt dargestellt. Dadurch soll eine klarere Erkennbarkeit in der Verkleinerung des Wappens im Dienstsiegel gewährleistet werden. Der Buchstabe kommt bereits in den beiden besprochen alten Siegeln vor. Er scheint ganz bewußt in das Wappen aufgenommen worden zu sein, um dadurch eine bessere Unterscheidung des schon im 16. Jh. in Gemeindesiegeln als heraldische Figur ziemlich häufigen Baumes für Sulzthal gegenüber anderen gemeindlichen Wahrzeichen zu erzielen.

Entwurfsfertiger des Wappens: Stud. Direktor i.R. Karl Brandler, Hammelburg

Datum der Wiederannahme des Wappens bzw. der ersten historischen Abbildung: 12.02.1959



Zeitungsartikel von 2004

Sulzthal

Wie Euerdorf war auch Sulzthal schon im späten Mittelalter ein Ort mit einer gewissen Mittelpunktsfunktion. Sulzthal feierte im Jahr 2003 seine erste urkundliche Erwähnung im Jahre 953.

Sulzthal wurde bereits 1472 von Kaiser Friedrich lll. durch Verleihung von Marktrechten an Graf Otto von Henneberg Marktflecken; Wappen und Siegel scheint Sulzthal jedoch erst später erhalten zu haben. Ein erstes Siegel wohl aus der Zeit von Fürstbischof Julius Echter hatten die Umschrift „Siegel DES FLECKEN SOLCZTAL“.

Das eigentliche Wappen zeigte auf grünem Boden einen grünen Apfelbaum mit großen goldenen Früchten, am Stamm den roten Buchstaben S. Dieses Wappen geriet im Lauf der Jahrhunderte völlig in Vergessenheit, erst der bereits beim Wappen Euer¬dorf Prof. Otto Hupp entdeckte für das Sammelwerk „Deutsche Ortswappen“ das Sulzthaler Wappen wieder.

Der Hammelburger Karl Brandler schlug 1958 mit einem Entwurf unter Anlehnung an die Gestaltung des Wappens von Hupp dem Markt Sulzthal vor, das alte Wappen wieder anzunehmen. Im Gegensatz Hupp stellte er gewissermaßen den Großbuchsta¬ben vor den Baumstamm, während bei Hupp das S sich um den Baum schlingt. Der Versuch von Brandler, mit einer Vogelkralle (siehe Stadtwappen Bad Kissingen) auf die frühere Herrschaft der Henneberger hinzuweisen, wurde abgelehnt. Die Verwendung eines Großbuchstabens wurde dagegen in dem Gutachtender Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns vom 22. Dezember 1985 ausdrücklich gebilligt, weil schon im 16. Jahrhundert in Gemeindesiegeln zur besseren Unterscheidung von anderen Gemeinden durchaus üblich.

Auf das Gutachten genehmigte das Bayrische Staatsministerium des Innern mit Entschließung vom 12. Februar 1959 das Gemeindewappen mit folgender amtlicher Beschreibung (wieder):

„In Silber auf grünem Boden ein grüner Apfelbaum mit goldenen Früchten; dem Stamm aufgelegt der rote Großbuchstabe S“.

In zeitlicher Übereinstimmung mit Euerdorf und Ramsthal beantrage auch Sulzthal die Zustimmung für eine eigene Gemeindefahne, die die Regierung von Unterfranken mit B e s c h e i d vom 4. September 1989 erteilte. Die Gemeindefahne zeigt zwei Streifen in der Farbfolge Grün-Gelb, wobei die Verwendung mit Wappen empfohlen wurde.