Baden-Wuerttemberg

Stadt Müllheim

In qeteiltem Schild oben in Rot ein mit drei schwarzen Sparren belegter goldener (gelber) PfahI, unten in Blau nebeneinander ein vorderhalbes vierspeichiges silbernes (weißes) Mühlrad und ein abnehmender silberner (weißer) Halbmond mit Gesicht.

Eine Schenkungsurkunde vom 27. Oktober 758 für das Kloster St. Gallen enthält die früheste Erwähnung der villa (Dorf) Mulinhaimo. Der Ort war Zubehör der zähringischen Burg Baden(weiler) und kam mit der Herrschaft Badenweiler nach mehrmaligem Besitzwechsel 1444 an die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg und 1503 an die Markgrafen von Baden. 1698 erhielt der Ort ein Wochenmarktprivileg. Seit der Zerstörung der Burg Hadenweiler amtierten der Burgvogt und seine Verwaltung in Müllheim, während das Oberamt zeitweise seinen Sitz in Sulzburg hatte. 1727 wurde der Amtssitz der Herrschaft Badenweiler nach Müllheim verlegt. 1729 das neue Amtshaus fertiggestellt. Die neuen Funktionen führten zum Aufblühen der Gemeinde, die beiden bisher getrennten Dörfer Ober- und Niedermüllheim (erstmals um 1360/70 Mulhein inferior, 1371 obern und nidern Mulhein erwähnt) wuchsen allmählich zusammen. Schon zuvor waren beide Orte von einem gemeinsamen herrschaftlichen Vogt und einem aus sieben Geschworenen bestehenden Gericht verwaltet worden. Erster namentlich bekannter Vogt ist Heinrich Schuechli, der 1372 mit drei ebenfalls namentlich erwähnten und weiteren ehrbaren Leuten zu Gericht saß. 1809 wurde das Bezirksamt Müllheim eingerichtet, am 27. Januar des folgenden Jahres der Marktflecken zur Stadt erhoben. Nachdem Müllheim 1935 den Titel Stadt verloren hatte, wurde er 1950 erneut verliehen. Mit der Auflösung des Landkreises Müllheim zum 1. Januar 1973 hat die Stadt zwar das Landratsamt abgegeben, durch die Eingemeindungen von Vögisheim (1. Januar 1970), Zunzingen 11. April 1972), Feldberg und Niederweiler (1. Mai 1972) und Britzingen (mit Daltingen) und Hügelheim (1. Januar 1974), als Sitz des Gemeindeverwaltungsverbandes Müllheim-Badenweiler und einiger Behörden des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald jedoch ihre zentralen Funktionen nicht gänzlich eingebüßt.

Die obere Hälfte des Wappens zeigt das Wappen der Herrschaft Badenweiler, die untere Hälfte das eigentliche Ortswappen. Das halbe Mühlrad ist sicher eine bildliche Anspielung auf den Ortsnamen, während der Halbmond wohl als Fleckenzeichen angesehen werden kann. Das älteste Zeugnis für das Ortswappen findet sich auf der 1691 in Basel gegossenen Glocke. die sich einst im Turm der 1755 abgerissenen Margarethenkapelle befand und nun am Kriegsopfer-Ehrenmal auf dem Friedhof hängt. Die Stellung der ausdrücklich mit der Inschrift DAS DORF WOBEN (= das Dorfwappen) gekennzeichneten Figuren weicht hier allerdings von den späteren Formen des Wappens ab: Der Halbmond ist mit dem Gesicht nach unten gezeichnet, das über ihm angebrachte oberhalbe Mühlrad ist durch einen senkrechten Steg, gewissermaßen die Speiche der fehlenden Radhälfte, mit dem Halbmond verbunden. Dieses Wappenbild zierte auch die Spitze des Kirchturms, wie der Vermerk im Protokollbuch der Gemeinde erweist: 1695, den 7. September ist zu Müllen auf dem Kirchthurm undt obersten Spitzen der Knopf und halbe Mond und Mühlin Rad alss Dorfzeichen durch Meister Hans Georq Zäller, den Maurer, und Rudolph Wildermann, auch Hans Caspar Zahler, den Spengler, der solchen Knopf gemacht, hinauf getan worden. Allerdings ist aus dieser Notiz das genaue Aussehen und die Gruppierung von Mond und Mühlrad nicht zu entnehmen. Auf Gemarkungssteinen, die teilweise aus dem Jahre 1748 stammen, sind ebenfalls Halbmond und Mühlrad eingehauen. Dabei sind nun Halbmond und halbes Rad nebeneinander gesetzt, und zwar mit ihren Rundungen nach heraldisch rechts gewendet oder (in einem Wappenschild) einander zugewandt, oder innerhalb einer Kreislinie unter den Buchstaben GM (Gemeinde Müllheim) nur in ihrer halben Höhe wiedergegeben.

Die Verbindung von Dorfwappen oder Dorfzeichen mit dem Wappen der Herrschaft Badenweiler in der bis heute im Wappen gebräuchlichen Verteilung im Schild findet sich erst in den Gemeindesiegeln. Die beiden ältesten Stempel, ein in Akten ab 1788 nachweisbares und ein für die Besiegelung der Huldigungsliste von 1811 herangezogenes Typar, bringen im unteren Feld der jeweils nach dem Zeitgeschmack verzierten ovalen Kartusche den Halbmond und das halbe Mühlrad spiegelverkehrt zur heute üblichen Darstellung. Letztere findet sich erstmals in den seit etwa 1850 verwendeten Stempeln, einem Farb- und einem Prägestempel. Die beiden ähnlich gestalteten, ovalen Typare sind noch ganz dem klassizistischen Geschmack verhaftet.

Eine primitive Nachzeichnung dieses Siegelbilds boten die zwei im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts benutzten Farbstempel mit der Umschrift GR.BAD. (= großherzoglich badische) STADT MÜLLHEIM. Sie wurden 1898 durch einen im Generallandesarchiv von Fritz HeId im Rahmen der Revision der badischen Gemeindesiegel entworfenen Stempel abgelöst. Seitdem wird das Wappen unverändert geführt.
Die Flaggenfarben sind nicht korrekt nach dem Grundsatz „Bild vor Feld“ aus dem Wappen abgeleitet. Ob sie mit dem blau-weißen und goldgelben Fähnlein zu tun haben, unter dem das militärische Aufgebot des Amts Badenweiler zu Beginn des 17. Jahrhunderts auszog, ist fraglich.


Zur Stadt Müllheim gehören folgende Stadtteile.
Britzingen, Stadtteil
Dattingen, Stadtteil
Feldberg, Stadtteil
Hügelheim, Stadtteil
Niederweiler, Stadtteil
Vögisheim, Stadtteil
Zunzingen, Stadtteil

Eine Übersicht dieser Stadtteile finden Sie auf dieser Wappenübersicht.