Rheinland-Pfalz

Ortsgemeinde Oberirsen

Gespalten und mit drei flachen Spitzen geteilt, vorne in Rot ein blaubewehrter und –gezungter goldener herschauender Löwe mit doppeltem Schwanz, hinten oben in Silber ein schwarzes Mühlrad, vorne unten in Gold drei blaue Wellenbalken und hinten unten in Grün eine goldene Korngarbe mit drei Ähren.

Das Wappen der Ortsgemeinde Oberirsen hebt durch die Teilung des Schildes mit drei Spitzen die Gliederung der Ortsgemeinde in die drei Ortsteile Marenbach, Oberirsen und Rimbach hervor. Die drei Ortsteile waren früher eigenständige Gemeinden, die in der Ortsgemeinde zusammengeschlossen sind und gemeinsam die Ortsgemeinde Oberirsen bilden. Das Wappen stellt somit durch die auffällige und ungewöhnliche Schildeinteilung die Gemeinschaft in Oberirsen heraus, die aus den Einwohnern der Ortsgemeinde in den drei Ortsteilen besteht. Überdies werden durch die Teilung mit den Spitzen symbolisch Hügel und Täler angedeutet und dadurch die geographische Lage der Ortsgemeinde in einer markanten Senke im Westerwald angedeutet. Einer landläufigen Bezeichnung zufolge liegen die drei Ortsteile im Grunde dieser Senke. Die Namensgebung der ortsansässigen Vereine – etwa der ehemalige Männergesangverein „Im Grunde“ Oberirsen, der ehemalige Gemischte Chor „Im Grunde“ Oberirsen oder der Schützenverein „Im Grunde“ Marenbach – spielt gleichsam auf die geographische Lage und die landläufige Bezeichnung an und unterstreicht diesen Umstand.

Der herschauende Löwe mit doppeltem Schwanz ist das Wappentier der Grafen von Sayn und nimmt Bezug auf die jahrhundertelange territoriale Zugehörigkeit der Gemeinden Marenbach, Oberirsen und Rimbach zur Grafschaft Sayn und nach der Landesteilung des Sayner Landes in der Frühen Neuzeit zur Grafschaft Sayn-Hachenburg, die im vornehmsten Feld des Wappens zum Ausdruck gebracht wird. Das Mühlrad steht als pars pro toto für die Rimbacher Mühle, die als Getreidemühle für die Vermahlung des Korns mehrerer umliegender Gemeinden verantwortlich war und mithin eine wirtschaftliche Bedeutung für die Umgebung hatte. Des weiteren bestand in Rimbach einst eine Ölmühle. Folglich zeugt das Mühlrad von der Geschichte der Ortsgemeinde als Mühlenstandort. Die drei Wellenbalken vorne unten symbolisieren die drei durch die Ortsgemeinde fließenden Bäche: den Marenbach, den Rimbach und den Scharfenbach. Im Ortsteil Rimbach entspringt aus einem Zusammenfluss der Bachläufe der Irserbach, der in der Ortsgemeinde Oberirsen seinen Anfang als Zufluss zur Sieg nimmt. Zudem deutet das Gewässer auf den Weiher in Oberirsen hin. Die drei gebundenen Kornähren stehen zum einen als Symbol für die Westerwälder Landwirtschaft, in der über Generationen hinweg die Einwohner von Marenbach, Oberirsen und Rimbach überwiegend tätig waren und die im besonderen Maße die Ortsgemeinde über Jahrhunderte geprägt hat und sie angesichts der gegenwärtig noch existierenden Vollerwerbs- und Nebenerwerbsbetriebe in der Kommune im Unterschied zu anderen Ortsgemeinden weiterhin prägt, zum anderen stehen sie durch die zusammengebundene Garbe für den Zusammenschluss der drei landwirtschaftlich geprägten Gemeinden zu einer einzigen Ortsgemeinde Oberirsen und drücken so die Geschichte der drei Ortsteile ebenso wie ihre inzwischen gewachsene Verbundenheit aus. Gemeinsam mit dem Mühlrad deutet die Korngarbe den Kreislauf zwischen Saat und Ernte und der anschließenden Verarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte in der Rimbacher Mühle zu Mehl an, das Grundlage für das tägliche Brot ist, und unterstreicht dadurch nochmals die Bedeutung der Landwirtschaft für die Bevölkerung. Die hintere Hälfte des Wappens stellt somit die jahrhundertelange Landwirtschaft in der Ortsgemeinde dar.

Die Tingierung des Wappens (Farbgebung) bringt die territoriale Zugehörigkeit der Ortsgemeinde Oberirsen und ihrer Ortsteile im Laufe ihrer Geschichte zum Ausdruck. Das integrierte Wappen der Grafen von Sayn mit dem goldenen Löwen auf rotem Grund bezieht sich auf die Grafschaft Sayn und die Grafschaft Sayn-Hachenburg, denen Marenbach, Oberirsen und Rimbach während des Mittelalters und der Frühen Neuzeit angehörten. Der territoriale Bezug zu Nassau, wozu die drei Gemeinden vom Reichsdeputationshauptschluss bis zum Wiener Kongress zählten, wird durch die blauen Wellenbalken auf goldenem Grund, den Wappenfarben Nassaus, hergestellt. Das schwarze Mühlrad auf silbernem Grund steht für die preußischen Farben und verweist auf die territoriale Zugehörigkeit der Ortsgemeinde Oberirsen zu Preußen als Teil der preußischen Rheinprovinz seit dem Wiener Kongress bis zur Gründung des Landes Rheinland-Pfalz. Die Wappenfarben der preußischen Rheinprovinz (Grün, Silber und Schwarz) sind zudem unter Einbeziehung des grünen Feldes ebenfalls aufgenommen und betonen so nochmals die langwährende Einbindung der drei Ortsteile in die Rheinprovinz. Darüber hinaus ergibt sich durch die gewählten Farben des Wappens aus dem schwarzen Mühlrad, dem roten Feld und dem goldenen Feld wie dem goldenen saynischen Löwen selbst eine Kombination aus Schwarz, Rot und Gold. Daraus ergibt sich ein symbolischer Bezug zu den Farben der Landesflagge von Rheinland-Pfalz zum einen sowie zu den Farben der Bundesflagge der Bundesrepublik Deutschland zum anderen. Auf diese Weise wird durch die Andeutung ihrer Flaggen die Angehörigkeit der Ortsgemeinde Oberirsen sowohl zur Bundesrepublik Deutschland wie zugleich zum Land Rheinland-Pfalz symbolisch ausgedrückt. Aufgrund der Tingierung des Wappens wird sinnbildlich die geschichtliche Entwicklung der Ortsgemeinde Oberirsen bis in die Gegenwart aufgezeigt und die Kommune zugleich in den Rahmen der regionalen Geschichte gestellt. Die grüne Farbgebung im unteren Teil steht überdies symbolisch für die Felder und Wälder in Oberirsen und mithin für die Landwirtschaft und die Forstwirtschaft in der Ortsgemeinde und deutet dadurch ihre Lage im Westerwald an.