Das vorliegende Wappen enthält in der vorderen Schildhälfte das Wappen der Familie von Kitzscher, deren Stammsitz das damalige Dorf Kitzscher war. Dieses Wappen ist 1440 auf einem Siegel Reinhards von Kitzscher erstmals belegt (vgl. Otto Posse, "Die Siegel des Adels der Wettiner Lande", Bd. 4, Dresden 1911, Tafel 21, Nr. 4). Es trat in der Folgezeit in zwei verschiedenen Varianten auf, bei denen die Teilungen oben entweder mit Silber oder mit Schwarz beginnen. Rechtliche Bedenken gegen die Verwendung dieses Familienwappens bestehen nicht, da die Familie von Kitzscher am Anfang des 19. Jahrhunderts erloschen ist.
Der zweite Teil des Wappens stellt den Bischof Nikolaus dar. Das wahrscheinlich älteste erhaltene Gebäude in unserem Ort ist die Kirche, die im Mittelalter auf den Namen Nikolaus geweiht wurde. Sein Fest wird, den Kindern wohl bekannt, am 06. Dezember gefeiert.
Im Mittelalter, als auf den Handelsstraßen viele Gefahren lauerten, nahmen die Kaufleute den Nikolaus zu ihrem Schutzpatron. Aber auch Schüler, Kinder, Mädchen, Schiffer, Gefangene, Bäcker, Apotheker und Juristen verehrten ihn als ihren Schutzheiligen. Die Weihe der Kirche auf diesen Heiligen läßt die Vermutung zu, daß an diesem Kirchberg ein Handelsweg verlief, der später an Bedeutung verlor. Nikolaikirchen findet man ebenfalls an ehemaligen Handelswegen in Leipzig und Geithain.
Dieser Name hat sich bis heute im Informationsblatt der Kirchgemeinde, dem "Nikolaiboten", erhalten.
Mit dem Rittergut (Familienwappen "derer von Kitzscher") und der Kirche (heiliger Nikolaus) sind im Wappen wichtige Aspekte aus der Geschichte von Kitzscher dargestellt. Die Gestaltung des Wappens ist auch vom heraldischen Standpunkt aus korrekt. Die heraldischen Farbregeln wurden, soweit dies bei der Gestaltung des vorliegenden Motivs möglich ist, eingehalten. Das Aufeinandertreffen von Gold und Silber bei der Gestaltung des Bischofs ist aus unserer Sicht zu tolerieren. Bei der Darstellung dieses Bildes trifft auf jeden Fall irgendwo Farbe auf Farbe oder Metall auf Metall.
Wappen und Flagge ist in der vorliegenden Form am 11. August 1992 genehmigt worden.