Nordrhein-Westfalen

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Stadt Pulheim

Gespalten von Silber und Blau, vorne ein schwarzer Turm, hinten eine goldene Abtskrümme.

Der Turm
Herkunft:
Es handelt sich um einen Kirchturm, den die Pulheimer Schöffensiegel bereits am 14. Jahrhundert zeigen. Enthalten ist er in einer Urkunde vom 23. Sept. 1364 der Karthause Köln und in einer weiteren Urkunde vom 6. Febr. 1619 des Klosters Königsdorf (EWALD III. Tafel 46, Nr. 9-10). Für den vorliegenden Wappenentwurf wurde der Turm aus dem Siegel des 17. Jahrhunderts gewählt.
Bedeutung:
Die Schöffensiegel zeigen den Turm stets neben dem Jülicher Wappenschild mit einem Löwen. Während dieser Löwe das Symbol für die Herzöge von Jülich ist - sie übten die Landeshoheit über verschiedene Orte der jetzigen Stadt aus: Stommeln, Pulheim, Geyen und später auch Sinnersdorf und Orr - muß der Turm als das Symbol der Eigenständigkeit des Pulheimer Gerichtsbezirkes gedeutet werden. Dieser war gekennzeichnet durch die eigene Pfarrkirche, deren Turm man auf dem Siegel wiedergab. Er wird erstaunlich groß dargestellt im Verhältnis zum Jülicher Löwen.
Sicherlich sollte auch das ein Hinweis sein auf ein gewisses Maß an Selbständigkeit, das man trotz der Jülicher Landeshoheit gewährleistet wissen wollte.

Der Abtsstab (Krummstab - Krümme)
Herkunft:
Er wurde dem Wappen entnommen, das der deutsche Kaiser Karl V. im Jahre 1547 der Abtei Brauweiler verliehen hat. In der dargestellten Form ist er enthalten auf einem Siegel der Abtei vom Ende des 16. Jahrhunderts (Köllen, Kisky, Steimel, Siegel und Wappen - Schlösser und Burgen im Landkreis Köln, Seite 137/138 Nr. 6).
Bedeutung:
Der gesamte südliche (ehemals kurkölnische) Teil der heutigen Stadt Pulheim mit den Orten Brauweiler, Sinthern, Dansweiler und Freimersdorf gehörte einst zur sog. Herrlichkeit Brauweiler, einer 49qkm großen Unterherrschaft im kurkölnischen Territorium. Hier hatte die Abtei Grundbesitz und die Äbte waren die weltlichen und geistlichen Herren. Darüber hinaus versinnbildlicht dieser Stab ganz allgemein die Grundherrschaft vorwiegend Kölner Klöster und Stifte in allen übrigen Orten der neuen Stadt Pulheim: Stommeln (St. Cäcilien), Ingendorf (St. Ursula und Kreuzbrüderorden), Pulheim (St. Georg) und Karthause (St. Barbara), Sinnersdorf (St. Severin und St. Andreas), Geyen (Domkirche St. Peter) und Manstedten (Abtei Brauweiler bzw. Domkirche).

Peter Schreiner,
Verein f. Geschichte und Heimatkunde e.V.