Niedersachsen

Beschreibung der Wappen der Stadtteile der Stadt Garbsen

Stadtteil  Altgarbsen

Stadtteil Altgarbsen
In Blau auf grünem Dreiberg, belegt mit einer goldenen Urne, ein vierstufiger Giebel, überhöht mit einem silbernen Schornstein, begleitet rechts von einer goldenen Ähre und links von einer silbernen Tanne.
In dem auf grünem Dreiberg dargestellten Wappen befindet sich im unteren Teil eine Urne. Hiermit soll angedeutet werden, daß bei dem erheblichen Sandvorkommen in der Gemarkung reiche Urnenfunde gemacht worden sind. Aus diesem Sandvorkommen entstand die Kalksandsteinindustrie, der die Gemeinde Garbsen schließlich den wirtschaftlichen Aufschwung verdankt. Neben dem Schornstein ist links eine goldene Ähre angelehnt, die auf die frühere Landwirtschaft noch einmal hinweist und rechts neben dem Schornstein befindet sich die silberne Tanne, die ebenfalls auf den früher reichen Waldbestand hindeuten soll.

Entwurf: Gustav Völker

Stadtteil  Auf der Horst

Stadtteil Auf der  Horst
Unter rotem Schildhaupt mit zwei goldenen (gelben) Pfählen in Blau eine von einem leicht schrägrechts gestellten goldenen (gelben) Ring umgebene goldene (gelbe) Kugel.
Mehrere Straßen im Stadtteil Auf der Horst sind nach Sternen und Planeten benannt. Darüber hinaus befindet sich auf dem Planetenpfad ein didaktisch konzipiertes Modell des Sonnensystems aus Stelen und Informationstafeln. Darauf verweist nach dem Grundsatz pars pro toto eine Darstellung des Planeten Saturn mit seinem Ring. Das rot-goldene Schildhaupt ist von der mehrfach rot-gold geteilten heraldisch linken Hälfte des Garbsener Stadtwappens abgeleitet.

Stadtteil  Berenbostel

Stadtteil Berenbostel
In Blau ein rotbewehrter und -gezungter, goldener Löwe, der in der rechten Vorderpranke einen silbernen Hammer mit hölzernem Stiel hält und seine rechte Hinterpranke auf zwei übereinandergelegte, gegeneinander leicht versetzte, rote Ziegelsteine stützt.
Der Löwe symbolisiert die jahrhundertelange Zugehörigkeit Berenbostels zum Einflußgebiet der Grafen von Roden-Wunstorf. Der Hammer steht als Sinnbild für eine besonders in der Vergangenheit sehr rege Kleineisenfertigung. Die Ziegelsteine weisen auf die Rolle Berenbostels als Fabrikationsstätte für Baustoffe hin.

Entwurf: Werner Kaemling

Stadtteil  Frielingen

Stadtteil Frielingen
Geteilt von Silber (Weiß) und Grün. Oben auf Silber ein Fachwerkhaus mit einem Storchernnest auf dem Schornstein, unten auf Grün zwei Eichenblätter mit zwei Eicheln.
Das Wappen zeigt ein typisch niedersächsisches Fachwerkhaus, wie es in einem landwirtschaftlich geprägten Dorf wie Frielingen noch häufig anzutreffen ist und sogar ortstypisch nachgebaut wurde (vgl. z. B. Dorfapotheke). Das Storchennest auf dem Dach erinnert daran, daß der Storch bis in die 1970er Jahren in Frielingen genistet hat. Kürzlich wurde ein neues Nest für ihn errichtet in der Hoffnung, ihn hier wieder anzusiedeln. Teil des Wappens sind außerdem Eicheln und Eichenlaub, die auf den üppigen und alten Eichenbestand vielerorts in Frielingen hindeuten.

Stadtteil  Garbsen-Mitte

Stadtteil Garbsen-Mitte
Rot-Gold (Rot-Gelb) mehrfach geständert mit einem blauen Löwenkopf in der Mitte.
Das Wappen symbolisiert die Mittelpunktfunktion des Stadtteils Garbsen Mitte innerhalb der Stadt Garbsen.Hierr befinden sich das Rathaus und die Stadtverwaltung. Im Stadtwappen befindet sich ein Löwe. Nach dem Grundsatz „pars pro toto“ wird der Löwe durch einen Löwenkopf vertreten, was die zentralern Funktionen des Stadtteils verdeutlicht. Im Stadtwappen sind zudem mehrere rote und goldene (gelbe) Streifen enthalten, die im Stadtteilwappen durch eine rot-goldene (rot-gelbe) Ständerung wiedergegeben werden, bei der die Elemente auf das zentrale Symbol strahlenförmig zulaufen. Die Zahl der Elemente wird asichtlich nicht festgelegt, da zu den gegenwärtigen Stadtteilen durch künftige Gebietsreformen noch weitere hinzukommen können, wodurch bei einer zahlenförmigen Festlegung das Wappen jedesmal geändert werden müsste. die Bedeutung der strahlenförmigen Segmente liegt nicht in einer bestimmten Anzahl, sondern in der Versinnbildlichung der Zentralfunktion des Stadtteils Garbsen-Mitte. Die Farbenzusammenstellung aus Rot, Gold (Gelb) und Blau erinnert an die landesgeschichtliche Vergangenheit des Ortes; Garbsen-Mitte hat jahrhundertelang zu den welfischen Landen des lüneburgischen Anteils gehört, deren Wappen eben diese Farben aufwies.

Nachdem der Wappenentwurf dem Ortsrat Garbsen am 3. November 2010 vorgestellt worden war, beschloss der Ortsrat am 18. Mai 2011 die Annahme als Stadtteilwappen für Garbsen-Mitte.

Stadtteil  Havelse

Stadtteil Havelse
In Blau auf goldener Eichenzweiggabel ein sitzender, widersehender goldbewehrter, silberner Habicht.
Das Wappen geht geschichtlich auf die ursprüngliche Namensgebung Havekesla zurück. Die erste Urkunde, in der das Dorf erwähnt wird, stammt aus dem Jahre 1196. Durch diese schenkte der Graf Conrad von Roden an das Kloster Marienwerder elf Hufen und drei Teiche. Die Bezeichnung des Dorfes Havekesla bedeutet Habichtswald. Aus diesem Grunde hat der Rat der Gemeinde Havelse als Gemeindesymbol den Habicht gewählt, der auf einem Eichenzweig sitzt. Um diesen Eichenzweig herum versinnbildlicht die blaue Farbe das Wasser der ursprünglichen Wiesensümpfe in der sogenannten Leineniederung.

Entwurf: Gustav Völker

Stadtteil  Heitlingen

Stadtteil Heitlingen
In Grün im goldenen Schildhaupt drei grüne Birkenblätter, darunter ein abgerissener, silberner Pferdekopf.
Heitlingen, das die Namenforscher nach dem zuerst im Jahre 1186 aufgetauchten Ortsnamen Hetleghe als Siedlung auf freier, mit Heide bewachsener Fläche deuten, kann urkundlich weiter zurückliegend nicht nachgewiesen werden. Es erscheint nicht ausgeschlossen, daß hier eine Malstatt aus altsächsischer Zeit gewesen ist und der Anfang der Siedlung früher liegt. Als Papst Gregor VllI im Jahre 1187 das Kloster Loccum in seinen Schutz nahm und ihm allen Besitz bestätigte, ist unter diesen Gütern auch eine Hufe Landes in Hetlege = Heitlingen genannt worden. Sie dürfte kaum die Keimzelle des jetzigen Rittergutes Heitlingen gewesen sein, das als Wasserburg Hetlaghe schon 1310 bezeugt, später dann Heltege, Hetlage, Laghe und Heitlingen geschrieben worden ist.

Nach dem Stammsitz Hetleghe, der vom Stift Wunstorf, später vom Kloster Loccum zu Lehen ging, nannte sich ein Adelsgeschlecht von der Hetlage, das erstmals am 4. März 1303 urkundlich genannt wurde, als von Gertrud von der Hotlage und ihrem Mann Werner die Rede war. Über die Jahrhunderte ist das Gut im Besitz dieses Geschlechts geblieben, das die Familientradition zur Hälfte als Eigenbesitz betrachtete. Im Jahre 1495 verkaufte die Familie die Hälfte von Heitlingen, wohl das Dorf, an Johann Nighestedt und Cord Bruns für 86 Gulden rhein Goldes.

Seit dem Dreißigjährigen Kriege ist auch das Stammgut nicht mehr im Besitz der Familie geblieben, die sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts von der Hetlage geheten von Limburg schrieb. Das Gut ist durch Heirat an den Vogt der Neustadt von Hannover, Oberstleutnant Molinus, gekommen, von dem es Oberst von Holle erwarb. Später war es im Besitz der Familien Baumgarten, von Alten, Niedermüller, Rehse, Otto Plate u.a.; vor wenigen Jahren hat es eine hannoversche Siedlungsgesellschaft mit dem Restbestand von 700 Morgen erworben, als von der Satellitenstadt Hannover viel die Rede war.
Wir dürfen annehmen, daß Haneke von Herlingen, der 1325 das Bürgerrecht in Hannover erwarb, diesem Gutsherrengeschlecht angehörte. Auch Lüder von Hetlingen, der zwischen 1381-1400 zumeist in Gemeinschaft mit seinen Brüdern Berhold und Johann urkundlich mehr als fünfzehnmal erscheint, muß nicht derselbe von 1358 gewesen sein, der in die Hannoversche Bürgerschaft eintrat; vielleicht war dieser der Sohn, jener der Vater.
Lüder von Hetlage, genannt Limburg, war Schloßhauptmann in Rethem an der Aller und erscheint als Inhaber einer zum Stiftungsvermögen gehörenden Schuldverschreibung des Cord Limburg, dem Letzten aus reichem Patriziat zu Hannover, von dem 1553 gesagt ist: Ut düssem löfliken Geschlecht sind bynahe alle de ehrliken Geschlechter der gantzen ehrharrt Stadt Hannover entsproten unde hebben des woll genoten.

Gegen Ende seines Lehens hatte Cord Limburg, dessen Familie. bereits 1292 durch die Domina de Limborch zu Hannover bezeugt ist, den Zehnten zu Lindwedel erworben und ihn seiner Frau Gesche verschrieben. Dabei bestimmte er, daß der Zehnte nach deren Tode zum Peter- und Pauls-Altar der Marktkirche - der Limburgschen Stiftung - zugeschlagen werden sollte. Diese Witwe heiratete Lüder von Hetlage, der damit in den äußeren Glanz eintrat, also auch Nutznießer des Lindwedeler Zehnten wurde.
Die Brüder Lüders von Hetlage, Barthold und Johann ,,geheten die Limborge erkannten im Protokoll von 1395 an, daß sie selbst auf die Nutzung des Limburger Zehnten keinen Anspruch erhoben, wie es sonst die Erbfolge vorgesehen haben würde. Sie siegelten damals - wie Lüder - mit dem Wappen der Hetlage, dessen Siegel in der Wennigser Urkunde 319 vom 28.11.1382 mit der Umschrift Luderide Hetleghe“ erhalten ist. Es zeigt im Wappenschild zwei schräggestellte Streitgabeln.
Damals haben drei Brüder eines bisher wenig hervorgetretenen Landadelegeschlechts in dieses reichbegüterte Patriziergeschlecht eingeheiratet, das dem Aussterben nahe war. Der Ältere heiratete die Witwe, die jüngeren Brüder aber die Erbtöchter Kyne und Grete. Erst später, nach Lüders Tod um 1402, haben sie mit dem reichen Erbe auch Namen und das Wappen der älteren Limborge angenommen und sind Stammväter geachteter Familien geworden, die viele Ratsherren und Bürgermeister für die Landeshauptstadt stellten und damit auf immer mit der Stadtgeschichte Hannovers stark verwoben sind.

Das Dorf Heitlingen mit seiner vom Auterbach durchzogenen Gemarkung von 572 ha, in die sich einst das Rittergut, drei Meierhöfe und drei Anbauern teilten, ist im Laufe der Zeit durch 20 Anbauern (Halbmeier und Kötner) erheblich gewachsen und hat nunmehr 400 Einwohner erreicht. 1939 waren es nur 261 Bewohner.
Die Gehöfte sind verstreut angeordnet. Von Gärten und Viehweiden unmittelbar begrenzt und diese und die Gehöfte zumeist von stattlichen Eichenkämpen gesäumt, geben diese dem aufgelockerten Dorfe den friedsamen Ruheakzent, den eine von Hesse abzweigende und hier beginnende. lange Birkenallee windungsreich bis in das Dorf unterstreicht.
Einst haben die Bauern das hier seit Väter Tagen auf allen Höfen gehaltene Hannoversche Pferd gezüchtet. Die Liebe zu den edlen Vierbeinern haben sie auch in der Epoche immer fortschreitender Motorisierung und Mechanisierung der Landwirtschaft bewahrt, so daß man auf den meisten Höfen noch Pferde findet.

Entwurf: Alfred Brecht

Stadtteil  Horst

Stadtteil Horst
Die Grundfarbe des Wappens ist blau mit einem weissen und einem schwarzen Rand. Neben dem Horster Kirchturm, der in früheren Jahren als Orientierungshilfe im Umland diente, ist die Windmühle ohne Flügel, die seit Jahrhunderten die Mühle der umliegenden Ortschaften war, zu sehen. Da der Ortsname Horst auf den Geestrücken des Landes hinweisen soll, soll der weisse Bogen unterhalb der Bauwerke den Geestrücken darstellen.
Im November 2005 trafen sich in der Wohnung des Ortsbürgermeisters Günther Barthel eine Gruppe von Horster Bürgern, um sich um die Erstellung des seit vielen Jahren angekündigten Wappens für den Ortsteil Horst zu bemühen. Dieser Gruppe gehörten neben dem Ortsbürgermeister folgende Personen an:
Walter Langrehr, Dieter Hundt, Reinhard Mergelsberg und Dieter Mittelstädt, der schriftlichen Arbeiten übernahm. Für die nächsten Treffen kam dann noch Dieter Wilhelms hinzu. Nach einigen Sitzungen und unter Mithilfe einiger Horster Mitbürger, die Vorschläge einreichten, und einer Heraldikexpertin aus Frielingen, war der grobe Weg des Wappens vorbereitet.

Im Januar 2006 wurden die Vorstände der Horster Vereine und Verbände und interessierte Bürger zu einer öffentlichen Sitzung im Gasthaus Kruse eingeladen. Zu dieser Sitzung konnte auch der Schildermaler Paul Reese gewonnen werden, dem die wichtige Aufgabe zufiel, die von den Teilnehmern nach und nach erarbeitete Vorlage in ein anschauliches Objekt umzuwandeln. Beim dritten Treffen im März 2006 im Gasthaus Kruse wurde das Wappen in der heutigen Form einstimmig angenommen.

Beschreibung: Die Grundfarbe des Wappens ist blau mit einem weissen und einem schwarzen Rand. Neben dem Horster Kirchturm, der in früheren Jahren als Orientierungshilfe im Umland diente, ist die Windmühle ohne Flügel, die seit Jahrhunderten die Mühle der umliegenden Ortschaften war, zu sehen. Da der Ortsname Horst auf den Geestrücken des Landes hinweisen soll, soll der weisse Bogen unterhalb der Bauwerke den Geestrücken darstellen.
Im August 2006 genehmigte der Ortsrat die Form des Wappens. Im Oktober 2006 wurde diese Genehmigung auch durch den Stadtrat Garbsen erteilt.

Stadtteil  Meyenfeld

Stadtteil Meyenfeld
Ein Landmann stellt den Pflug beiseite und sät das Ackerfeld ein. Hierbei handelt es sich um den Geestrücken vor dem Dorf. Schreiende Möwen begleiten den Landmann.
An dem Feldrain zum Dorfe hin führt die heutige Leistlinger Straße vorbei, die ehemaligen Dörfer Meyenfeld und Leistlingen verbindend.
Auf der anderen Straßenseite stehen Birken (Maien), die in unserem Dorf überall vorhanden waren.
Im Hinblick auf das 1977 stattfindende 75-jährige Jubiläum des Schützenvereins Meyenfeld sollte ein ortsbezogenes Vereinsabzeichen geschaffen werden.
Der Schützenbruder Wilhelm Wiebking hat dann nach seinen Vorstellungen den Entwurf für das Ärmelabzeichen und die neue Fahne des Schützenvereins Meyenfeld gestaltet.

2003 wurde der Wunsch nach einem Meyenfelder Wappen laut. Der Schützenverein stellte daraufhin sein Vereinsabzeichen allen Meyenfeldern zur Verfügung.
Der Arbeitskreis Dorfentwicklung und der Heimatbund haben auf dieser Grundlage das Wappen für den Ort Meyenfeld ausgearbeitet

Stadtteil  Osterwald Oberende

Stadtteil Osterwald Oberende
Auf gekreuzten braunen Pferdeköpfen ruht im Vordergrund ein Kelch. Der silbergraue Hintergrund wird durch schwarze Wellenlinien durchbrochen, auf denen grüne Tannen mit braunem Stamm zu sehen sind. Der Rand ist in einem gedeckten Rot gehalten, im oberen Teil als verstärkter, von zwei Rechtecken durchbrochener Balken gezeichnet.
Auf silbergrauem Hintergrund ist zentral eine Opferschale zu sehen, die im Vorhof der Osterwalder Barockkirche gestanden haben und der vermeintlichen germanischen Göttin Ostara gewidmet gewesen sein soll - so die Legende. Die zwei in braun gehaltenen Pferdeköpfe erinnern an die Koppelknecht-Vergangenheit Osterwalds, die bis ins Jahr 1760 zurück reicht. Die Wellenlinien symbolisieren die intensiv von Osterwalder Landwirten genutzte Feldmark, die bis an die durch drei Tannen dargestellte nahen Wälder reicht. Die rote, unterbrochene Umrandung ist (nach Auskunft des Zeichners) ein rein stilistisches Mittel.

Stadtteil  Osterwald Unterende

Stadtteil Osterwald Unterende
In Rot unter goldenem Schildhaupt, darin ein Eichenzweig mit vier grünen Blättern und zwei grünen Eicheln, ein silberner Koppelknecht, der mit der Rechten ein silbernes Pferd am Zügel führt und in der Linken einen silbernen Knotenstock hält.
Für Osterwald-Unterende (und -Oberende) sind die folgenden Umstände wesentlich:

1.) Die beiden Gemeinden bilden langgestreckte Hagendörfer, deren Ursprünge im 12/13. Jahrhundert zu suchen sind.
Die Bewohner unterschieden sich sehr wesentlich von denen der Nachbardörfer in Bezug auf ihre Rechte, z.T. auch ihre Beschäftigung. Sie waren persönlich frei, im Gegensatz zu den eigenhörigen Bauern der Umgebung.

2.) In der weiteren Umgebung, früher auch bis weit über die Grenzen Niedersachsens, waren die Osterwalder als ,,Koppelknechte bekannt, d.h., sie brachten die Pferde in sogenannte Koppeln im Auftrag von hannoverschen Händlern, z.B. aus Belgien nach Ostpreußen, von Ostfriesland nach Sachsen usw.

Diese beiden Tatsachen müssen vor allen anderen in dem Wappen Berücksichtigung finden.

I. Der grüne Zweig als Symbol für Hagendorf, Ortsnamen, alte Gerichtsverhältnisse.
Die erste Nennung des Dorfes ist im Jahre 1247 bezeugt, steht.im Zusammenhang mit den Grafen von Roden und Wunstorf und bezeichnet den Ort ausdrücklich als Hagen. Das Original ist nicht mehr vorhanden. Abschriften oder Regesten sind u.a. bei Leibniz (Schriften Bd, 11, Nr. 84) und Würdtwein, Subo, diplom VI, S. 423, zu finden. Das Dorf und der Zehnte wurden in diesem Jahre von den Grafen an den Bischof von Minden resigniert. Über die alten Verhältnisse ist Genaueres bei Spieß, Die Großvogtei Calenherg, Kap. V, nachzulesen. Danach gehörte Osterwald bis um 1600 zu dem Holzgericht Engelbostel und lag bis 1248 im Bereich des Goes dieses Namens.
Die Befreiung vom Gogericht wird folgendermaßen bestätigt: (Hann. Des. 74, Langenhagen I c Nr. 1 v. 1590) Tho wetten dat de hegers befryet dat Be up keinen andern Gerichte, Dan allehne dem hegerricht up Jemands anolage antworden dorffen.
Nach hierin verzeichneten Urteilen aus den Jahren 1543 ff. wurde das Ge-richt auf dem Kirchhof im Beisein des gantzen Caspels abgehalten.
Eine sehr wesentliche Aufgabe des Hägergerichts war die Übereignung der Höfe vom Vater auf den Sohn und vom Verkäufer auf den Käufer. Auch dies geschah ,,nach heger rechte und gewonheit, mit einem gronen twige bei den Gerichtstagen auf dem Kirchhof. Das ist nicht nur von Langenhagen, sondern auch für die schaumburglippischen Hagendörfer zu belegen (1. Krohn). Wie lange sich eine gewisse Eigenständigkeit in Osterwald gehalten hat, bezeugt in Rann. Des. 74, Neustadt a. Rbge. II 5 1 Nr. 4 der Vermerk von 1715, daß sich die Osterwalder das lantgericht über das Dorf angemaßt hätten.

Das Symbol des grünen Eichenastes (die alten Waldungen um den Ort hatten fast ausschließlich Eichbäume) erscheint demnach als Zeichen für das Hageltdorf, die Gerichtsverhältnisse, die persönliche Freiheit und das Eigentum, nicht zuletzt auch für den Ortsnamen am passendsten zu sein.

II. Der silberne Koppelknecht mit dem Pferd auf rotem Grund:

Während das erste Symbol nicht allgemein verständlich sein dürfte, ist dies beim Koppelknecht der Fall. Im Gegensatz zu dem Eichenzweig gehört er der jüngeren Geschichte an. Nur ein verhältnismäßig kleiner Teil der Einwohner ging dem Gewerbe nach. Vielfach zogen aber schon 14-15jährige Jungen als Koppelknechte mit.
Heute ist der Beruf ausgestorben, doch leben jetzt noch mehrere alte Männer, die ihn ausgeübt haben.
In weitem Umkreis spricht man noch heute von den Osterwalder Koppelknechten.
Ein erster Hinweis für die Tätigkeit findet sich im Jahre 1760 (Hann. 74, Nellstadt TI 51 Nr. 4).
Für frühere Zeiten sind außerdem folgende Vorläufer des Gewerbes bezeugt:

1.) Ein Landsknecht Johann Osterwalt, der sich vermutlich nach seinem Heimatort so nannte, brachte 1558 im Auftrag des Herzogs Erich II. 24 Pferde als Geschenk für den König von Spanien nach Deventer (Calbg. 2, Calbg.16).

2.) Die Bewohner des Amts Ricklingen, besonders von Osterwald, werden 1639 vorwiegend als Vieh- und Pferdehändler beschrieben, die einigen Wohlstand bewahren konnten (Calbg. 16, B 12 Nr. 82).

3.) Zwei Grabsteine von 1674 und 1675 wurden für hiesige Pferdehändler gesetzt (S. Karpa, Kunstdenkmäler des Kreises Neustadt).

4.) Die Kopfsteuerbeschreibung von 1689 weist für Osterwald 24 Pferdehändler und 6 Schweinekäufer aus.

Aus verschiedenen Gründen wurde der Pferdehandel im Laufe des 18. Jahrhunderts in die Städte verlagert. Auch die Langenhäger hatten vorher den Pferdehandel betrieben. Während sie auf den Beruf des Frachtfahrers auswichen, wählten die Osterwalder den des Koppelknechts. Im Auftrag der besonders in Hannover sitzenden Viehhändler reisten sie nun als deren Angestellte über Land.

Das Äußere der Koppelknechte ist mehrfachem Wandel unterworfen worden. Älteste bekannte Kleidungsstücke waren ein blauer Kittel, Lederhose und -stiefel, ein Zylinder als Kopfbedeckung (s. Neckscher. Volkskunde des Kreises Neustadt a. Rbge. auf Seiten 192 u. 744).

In der letzten Zeit wurden meistens sogenannte Schlägermützen, Jacken mit .großen Taschen, enge Hosen mit Gamaschen getragen. Anstatt eines Quersacks (Twerhüdel) nahm man gewöhnlich eine aufgerollte Schlafdecke mit. Der Knotenstock vervollständigte die Ausrüstung; das Pferd gehörte selbstverständlich hinzu.

Die letzte Tracht wurde bei der Darstellung zum Vorbild genommen, da sie in der Erinnerung weiter fortlebt.

Es ergibt sich hieraus, daß der Koppelknecht als Symbol für Osterwald wohl am besten geeignet ist. Eine weitere Vereinfachung dieses Teils des Wappens ist nicht ratsam, denn erst die Beziehungen von Mensch und Tier machen das Bild verständlich; die Darstellung ist nicht als naturalistisch anzusehen.

Entwurf: Werner Kaemling

Stadtteil  Schloß Ricklingen

Stadtteil Schloß Ricklingen
In gespaltenem Schild vorn in Rot das silberne Herzog-Albrecht-Denkmal (Ostseite), hinten in Gold ein blauer Schräglinkswellenbalken.
Der Denkmalstein erinnert an eine am Anfang des 14. Jahrhunderts vor den Toren Sohlofs Ricklingens geschlagene Schlacht, der Wellenhalken symbolisiert die Leine, die unmittelbar am Ort vorbeifließt.

Entwurf: Werner Kaemling

Stadtteil  Stelingen

Stadtteil Stelingen
Waagerecht geteiltes Schild. In der oberen Hälfte stehen auf grünem Untergrund gekreuzte graue Pferdeköpfe, die schwarz eingefasst sind. Der untere Teil zeigt mittig auf gelbem Untergrund einen grauen Findling, schwarz umrandet und schattiert, aufgesetzt auf der unteren Einfassung des Wappens. Das gesamte Schild ist schwarz umrandet.
Auf grünem Hintergrund, das für die frühe waldreiche Gegend den Lauenwald (Stelinger Wald; Teil des Lauenwaldes) steht, ist der obere Teil der gekreuzten Pferdeköpfe als Erinnerung an das Bauerndorf Stelingen. Der graue Findling führt auf den Namen Stelingen zurück, früher Stenlage was heißen soll steinige SteIle“. Der gelbe Hintergrund, auf dem der Findling steht, deutet auf die reichlichen Sand und Kiesvorkommen aus der Saale-Eiszeit.

Text Erstellt: Reinhard Pietzowsky