In gespaltenem Schild vorn in Silber (Weiß) ein nach unten gekehrter grüner Apfelbaumzweig mit zwei roten Äpfeln, hinten in Grün ein silberner (weißer) Kirchturm mit Staffelgiebel.
Wappen waren seit jeher Eigentums- und Erkennungszeichen, die zur Kenntlichmachung eines Besitzes, in unserem Falle eines städtischen Besitzes, gebraucht wurden.
Ein Wappen für die Gemeinde Ailingen kann nur in neuerer Zeit entstanden sein, denn vor 1825 gab es keine Gemeinde Ailingen. Die Dienstsiegel der Gemeinde Ailingen führten, wie bei vielen anderen Gemeinden, das Württembergische Staatswappen. Erst im Jahre 1930 wurde vom Württembergischen Staatsarchiv in Stuttgart erstmals der Vorschlag für ein eigenes Gemeindewappen gemacht. Jener Vorschlag bezog sich ganz auf den Obstbau. Er wurde von der Gemeindeverwaltung nicht weiter verfolgt. Als aber nach dem zweiten Weltkrieg die Gemeinden sich mehr auf ihre Selbständigkeit besannen, kam auch der Wunsch nach einem eigenen Gemeindewappen wieder auf. In der Gemeindeordnung für Württemberg vom 14.3.1947 wurde bestimmt: Die Gemeinden führen ihre bisherigen Wappen und Farben. Das Staatsministerium kann Gemeinden das Recht verleihen, Wappen und Farben zu führen. Nach der Gemeindeordnung für Baden-Württemberg vom Jahre 1955 wurde für die Wappenverleihung das Innenministerium zuständig.
Schon bald nach Erscheinen der Gemeindeordnung von 1947 trat die Firma Dochtermann in Stuttgart mit der Frage an die Gemeinde heran, ob sie ein eigenes Wappen führen wolle. Diese Firma hat auch in den Archiven von Stuttgart und Ludwigsburg kein altes Wappen von Ailingen feststellen können. Die Firma Dochtermann, eine private Firma für Wappenkunst, machte auch einen Vorschlag für ein Gemeindewappen, das sich auf den Obstbau bezog. Auch dieser Vorschlag wurde von der Gemeindeverwaltung nicht weiter verfolgt.
Erst nachdem das Landratsamt im Jahre 1956 die Anregung für ein eigenes Ortswappen gab, hat sich die Gemeinde mit dem Hauptstaatsarchiv in Stuttgart in Verbindung gesetzt. Bei der Neubildung eines Gemeinde-wappens sucht man zuerst nach einem vorhandenen Wappen des Ortes oder eines früheren Ortsherrn. Nun kennen wir wohl aus dem 12. Jahrhundert Herren von Ailingen, aber deren Wappen ist nicht bekannt. Das Staatsarchiv machte nun zuerst einen Vorschlag mit einem Kirchturm und einem Bär, welcher auf die früheren Verbindungen mit St. Gallen hinweisen sollte. Da die Gemeinde jedoch im Wappen gerne den Obstbau dargestellt hätte, wurde auf diesen Wunsch Rücksicht genommen.
Nach verschiedenen Abänderungen wurde vom Innenministerium am 7. Dezember 1961 (Nr. IV 31/14 Ailingen 1) der Gemeinde Ailingen das Recht verliehen, das folgende Wappen und die Flagge Grün-Weiß zu führen:
In gespaltenem Schild vorn in Silber (Weiß) ein nach unten gekehrter grüner Apfelbaumzweig mit zwei roten Äpfeln, hinten in Grün ein silberner (weißer) Kirchturm mit Staffelgiebel.
Umschrift des Dienstsiegels: Gemeinde Ailingen - Landkreis Tettnang
Deutung: Apfelbaumzweig weist auf den umfangreichen Obstbau der Gemeinde hin, der Turm auf die Dorfkirche.
In diesem Wappen verbindet sich Gegenwart mit der Vergangenheit. Der Apfelzweig zeigt uns, daß der Obstbau ein Haupterwerbszweig der heutigen Bewohner ist. Der Turm als Wahrzeichen der Gemeinde führt uns in die Vergangenheit, da Ailingen als eine der ältesten Pfarreien das kirchliche Zentrum für einen weiten Umkreis bildete.
In geteiltem Schild oben in Rot ein springender silberner Hirsch, unten in Silber ein roter Balken.
In Silber ein grüner Kelch, daraus wachsend eine grüne Weinranke mit rechts und links je einem grünen Blatt und einer blauen Traube.
Die Gemeinde Kluftern nahm am 21. Juli 1913 das Wappen an, das ihr das Generallandesarchiv im Jahre 1902 vorgeschlagen hatte. Die Weintrauben waren bereits im 19. Jahrhundert Bestandteil von Siegelbildern der Gemeinde. Sie erinnern daran, daß Kluftern im 18. und 19. Jahrhundert eine bedeutende Weinbaugemeinde war. Der Kelch diente zur Unterscheidung gegenüber anderen Gemeindewappen der näheren Umgebung, die ebenfalls Weintrauben zeigen. Im Jahre 1937 beantragte die Gemeinde ein neues Wappen, da es zum Weinbau keinen Bezug mehr gab. Zu einer Änderung oder Neuverleihung kam es jedoch nicht; das Wappen wurde bis zur Eingemeindung nach Friedrichshafen 1972 weiterverwendet.
Das Wappen zeigte in der ursprünglich genehmigten Fasung wie oben beschrieben einen grünen Kelch. Der Ort verwendet mittlerweile ein Wappen, wie oben abgebildet, mit einem goldenen (gelben) Kelch. Als mögliche Erklärung dazu gilt folgende Geschichte: Die Musikerfrauen fanden wohl in den 60er Jahren, dass ein Wappen mit grünem Kelch unmöglich aussehe auf der schönen neuen blauen Uniform des Musikvereins.
In Silber ein fünfspeichiges schwarzes Rad.
Historische Namensformen: Raderei
Geschichte:
Auch Oberraderach zum Unterschied von Ailingen-Unterraderach. 1140 Raderei (vielleicht Personenname + Aue). Nach Raderach nannte sich ein edelfreies Geschlecht mit dem Beinamen Gnifting, 1140 bis circa 1340 bezeugt und gleichen Wappens mit den Markdorfern. Ihre Burg, 1255 als neue Burg bezeichnet, war Reichslehen. Die Vorgängerburg wohl das sogenannte Heidenschloss 700 Meter westlich von Raderach. Am Platz der jüngeren, 1836 abgebrochenen Burg heute die Gastwirtschaft »Zur Krone«. Die Familie hatte weitgestreuten Eigenbesitz im östlichen Linzgau sowie Konstanzer Lehen. In der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts Ausverkauf des Besitzes vor allem an Kloster Salem. 1278 Verkauf der Burg an Graf Mangold von Nellenburg, der sie vom Reich zu Lehen nahm, doch 1280 seine Rechte an den schon mit hoher Pfandsumme an Raderach beteilig¬ten Bischof von Konstanz veräußerte. Dieser kaufte nochmals 1289/91 Burg und Zubehör von Werner von Raderach. Von 1324 bis 1616 war Raderach verpfändet, zunächst an Konstanzer Ministerialen, später an Ravensburger Patrizier. Die niedere Gerichts¬barkeit innerhalb der 1278 suburbium genannten Siedlung gehörte unbestritten zu Konstanz, außerhalb des Etters war laut Vertrag von 1557 die Landvogtei in Schwa¬ben an den Gefällen beteiligt, die auch über Raderach selbst die hohe Gerichtsbarkeit ausübte. Seit 1616 Obervogteiamt Markdorf. 1803 an Württemberg, 1808 an Baden. 1811 Bezirksamt Meersburg, 1857 Bezirksamt (1939 Landkreis) Überlingen.