Schleswig-Holstein

Gemeinde Schönberg (Lauenburg)

Von Gold und Schwarz durch einen blau-silbernen Wellenbalken geteilt. Oben drei grüne Bäume, unten ein goldenes Posthorn.

Der Ortsname von Schönberg (vormals Schonenberch) leitet sich von der durch die Gemeinde fließenden Au, der Schönau, ab: "Schön" heißt in diesem Zusammenhang "klar" und "rein" - sie wird durch den blauen Wellenbalken im Wappen symbolisiert. Das heutige Schönberg ist eine Neugründung des 16. Jahrhunderts - wahrscheinlich als adlige Hofstelle - zur Zeit der Regentschaft der Askanier als Herzöge von Sachsen-Lauenburg in der Gemarkung eines im 14.Jh. eingegangenen Vorgängerortes gleichen Namens. Die Landesfarben "Schwarz über Gold" der von 1296 bis 1689 regierenden Askanier wurden in umgekehrter Folge für den Wappenentwurf übernommen. Die ehemals urbaren Flächen der wüstgefallenen Vorgängersiedlung waren in der Zwischenzeit wieder vom Buchenmischwald überwachsen worden und mussten durch Rodung dem Wald wieder abgerungen werden. Der Schönberger Wald prägt bis heute das Bild der Landschaft, hierfür stehen im Wappenentwurf die drei Laubbäume. Das Gelingen der Neugründung von Schönberg hatte, neben der Wasser- und Holzversorgung zum Bauen und Heizen, einen weiteren besonderen Gunstfaktor; alle werden heute als "Infrastruktur" bezeichnet: Durch die in Verbindung mit der aufkommenden Vermessung und Kartierung der Herzogtümer ab dem 16./17. Jahrhundert gewonnenen Erkenntnisse über die tatsächliche Lage der Orte zueinander wurde der Verlauf der alten Heerstraße von Lübeck nach Hamburg verlegt: Anstelle über Kastorf, Siebenbäumen, Steinhorst, Stubben nach Eichede weiter in Richtung Hamburg zu führen, wurde die Streckenführung von Kastorf kommend über Labenz, Sandesneben nach Schönberg geführt, um zum benachbarten Dwerkaten die Landesgrenze nach Holstein/Stormarn zu passieren. Die ursprünglich militärisch genutzte Heerstraße hatte sich zur wirtschaftlich genutzten Poststraße gewandelt, an derem lauenburgischen Ende in Schönberg im Jahr 1666 eine Poststation gegründet wurde. Anfang des 18.Jahrhunderts war die Poststrecke von der Landesgrenze bei Schönberg bis zur Landesgrenze bei Kastorf in 4,70m-Breite vollständig gepflastert. Schönberg entwickelte sich damit zur bedeutensten Poststation auf der Strecke zwischen Hamburg und Lübeck im Herzogtum Sachsen-Lauenburg: Hier war Endstation der Hamburger Post auf dem Weg nach Lübeck bzw. Endstation für die Lübecker Post auf dem Weg nach Hamburg; hier wurden vor der Weiterfahrt die Pferde gewechselt und proviantiert oder gegebenenfalls Quartier genommen sowie das Wegegeld entrichtet. Erst als gegen Ende des 18.Jh. die Königlich Dänische Post die Landstraße über Bad Oldesloe als Verbindung zwischen Hamburg und Lübeck vorzog, verlor die Verbindung über Schönberg an Bedeutung. Das noch heute bestehende, klassizistische, ehemalige Posthaus stammt aus dieser letzten Phase. Die Lage an der Poststraße zwischen Lübeck und Hamburg und die Bedeutung für die Gemeinde Schönberg wird im vorliegenden Wappenentwurf durch das goldene Posthorn in der unteren schwarzen Wappenhälfte sowie durch den silbernen Wellenbalken dargestellt. Schönberg blühte dennoch auf: Durch die Verkoppelung der Fluren in Schönberg Ende des 18. Jahrhunderts wuchs die Anzahl der Herdstellen (ungefähr gleichbedeutend mit Haushalten, nicht Hofstellen) in Schönberg und Franzdorf von 35 auf 55 Herdstellen an; zusätzlich wurden neue Hofstellen, sogenannte "Anbauerstellen" geschaffen. Schönberg ist heute mit über 1.300 Einwohnern, neben Sandesneben, Linau und Nusse, eine der größten Gemeinden im Amt Sandesneben-Nusse; es ist noch heute, wenn auch stark zurückgehend, von Landwirtschaft geprägt; ferner von produzierendem Gewerbe, kleineren und mittleren Handwerksbetrieben sowie kleinerem Einzelhandel. Ortsteil Franzdorf Franzdorf wurde ebenfalls in der Gemarkung der im Mittelalter wüstgefallenen Dörfer Schonenberch und Nannendorp zu Beginn des 16. Jahrhunderts wahrscheinlich parallel zur Neugründung von Schönberg als Schönhörn gegründet und gegen Mitte des 16.Jh., zu Ehren des Landesherrn Herzog Franz I. oder Franz II. von Sachsen-Lauenburg, in Franzdorf umbenannt. Schönberg und Franzdorf bildeten zusammen die Vogtei Schönberg; Franzdorf gehörte bis 1814 zu Schönberg und war von 1814 bis 1938 eigenständige Gemeinde bis es in Verbindung mit dem Groß-Hamburg-Gesetz wieder nach Schönberg eingemeindet worden ist.