Bayern

Stadt Kitzingen

Das Wappen der Stadt Kitzingen zeigt eine weiße steinerne Brücke auf blauem Grund mit fünf Zinnen – Symbol für die Stadt und ihre Befestigung – und drei Pfeilern sowie zwei ganzen Schwibbögen in der Mitte und zwei angedeuteten am Rand.

Seit dem 16. Jahrhundert ist die Tingierung des Wappens weiß und blau. Die amtliche Festlegung der Farben 1839 bestätigte diese Reihenfolge.

Dargestellt ist die Alte Mainbrücke Kitzingens.

Hierzu ein kurzer geschichtlicher Abriss:

Alte Mainbrücke - Stadtwappen

Die Alte Mainbrücke in Kitzingen gehört zu den sechs Mainbrücken Unterfrankens, die schon im Mittelalter bestanden. Es waren dies die Brücken von Eltmann, Schweinfurt, Kitzingen, Ochsenfurt, Würzburg und Aschaffenburg. Die Alte Mainbrücke hat als wichtige Siedlungs- und Handelsverbindung Aufnahme in das Kitzinger Stadtwappen gefunden: eine weiße Brücke auf blauem Grund, auf drei Pfeilern ruhend, mit 5 Zinnen versehen.

Die Brücke wird erstmals 1300 in einer hohenlohischen Urkunde erwähnt. Sie war zu diesem Zeitpunkt zumindest teilweise noch aus Holz gebaut. Urkundlich ist jedoch überliefert, dass sie einige Jahre später bereits aus Stein bestanden haben muss.

Friedrich Bernbeck, der berühmte Stadtchronist Kitzingens, beschreibt 1549 die damalige Brücke mit folgenden Worten:
"Von dieser Burg oder dem Amtshaus an geht die Brücke mit gewölbten Schwimmbögen bis an den äußersten Brückenturm, auf dem ein Türmer wohnt, um Reiter anzuzeigen und anzublasen. Von da an führt eine hölzerne Brücke, auf drei von gehauenen Quaderstücken erbauten Pfleilern ruhend, über den Main bis gen Etwashausen oder die andere Vorstadt. Die Brücke gehört dem Kloster, auch der Zoll darauf, welcher sehr gering ist, nämlich von einem Wagen- oder Karrengaul einen Heller".

Das innere Brückentor war zugleich das östliche Tor in der Stadtmauer; somit bildeten Stadt und Brücke eine unmittelbare Einheit. Die große Bedeutung für die Stadt, die man der Brücke beimaß, lässt sich vor allem daraus erkennen, dass, wie es übrigens auch heute noch der Fall ist, bereits das älteste Siegel der Stadt Kitzingen aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts die Brücke mit drei Bögen und fünf Zinnen zeigt.

Als Bauwerk wies die Alte Mainbrücke einige Besonderheiten auf. An beiden Seiten war sie durch Brückentore gesichert. Der schlanke, hohe Brückenturm auf der Etwashäuser Seite trug seit 1552 eine der wenigen Schlaguhren (mit zwei Zeigern) der Stadt; etwa in der Mitte der Brücke (zwischen dem 5. und 6. Bogen) stand das Zollhaus, einen Schwimmbogen weiter die "Cloaca publica". Der links daneben im Jahre 1574 errichtete "Naschkorb" diente der Bestrafung von Wein-, Obst- oder Gemüsedieben; sie wurden kurzerhand in den Korb gesperrt und an einer Kette oder einem Seil in das Wasser des Mains getaucht.

Reparaturen waren an der Brücke im Laufe der Jahrhunderte immer nötig. Das beweisen die Wappen der Fürstbischöfe, die solche Arbeiten vornehmen ließen. Im Jahre 1500 wurde die baufällige Brücke unter Bürgermeister Valentin Böck (Bernbeck) von Grund auf erneuert. Davon betroffen war auch der Brückenturm. Dieses Bauwerk entspricht nun in etwa dem heutigen Bild der Mainbrücke mit den ursprünglich 12 Bögen. Lediglich der Mittelteil wurde 1955/56 der modernen Schifffahrt auf dem zukünftigen Rhein-Main-Donau-Kanal angepasst und wesentlich verbreitert.

Die Steinplastik auf der Mitte der Brücke stammt von Richard Rother. Sie entstand im Jahre 1925 und sollte an die Knechtschaft des Vaterlandes durch den Versailler Vertrag erinnern. Nach 1945 wurde sie zum Mahnmal für die Kriegsgefangenen, Verschleppten und Vermissten.