Baden-Wuerttemberg

Stadtteil Hegnach

In Silber auf grünem Boden ein schwarz gekleideter Schäfer, unten belegt mit einem linkshin stehenden, hersehenden silbernen Schaf. Die Rechte des Schäfers hält eine Schäferschippe mit blauem Blatt und rotem Schaft, die Linke ruht auf dem Kopf des Schafes.

Flaggenfarben: Schwarz-Weiß.

Das Bürgermeisteramt besitzt noch das Typar des frühesten bekannten Siegels, dessen Abdrücke seit 1823 belegt sind (Durchm. 23 x 21 mrn, Umschr.: SCHULTHEISSEN : AMT HEGNACH). Als Siegelbild - ohne Schild - erscheint darin ein Mann im Bischofsornat mit Mitra und Brustkreuz. In der Rechten hält er einen Hirtenstab mit unverhältnismäßig großer Krümme. Auf dem Boden sind zu seiner Linken zwei schräggekreuzte, mit den Spitzen nach oben weisende Pfeile zu sehen. Die Bischofsgestalt verkörpert zweifellos St. Nikolaus, der als Patron der Hegnacher Kirche auch in dieser selbst auf einem Schlußstein von 1485 abgebildet ist. Bei den nicht sicher zu deutenden Pfeilen mag es sich vielleicht um ein altes Fleckenzeichen handeln, das dem Hegnacher Heiligen zur Unterscheidung beigegeben wurde.

Die Nikolausdarstellung, deren vermutete vorreformatorische Tradition in Hegnacher Gemeindesiegeln bisher nicht nachgewiesen werden konnte, blieb bis kurz vor dem Ersten Weltkrieg offizielles Siegelbild des Schultheißenamtes und der Gemeindepflege. Als solches erschien es in einem Farbdruckstempel um 1885 sogar in einem ovalen Schild. 1911 wurde der Heilige - nach Peterke vermutlich unter dem Einfluß des damaligen Ortschronisten - durch einen Schäfer ersetzt, wobei im kaum veränderten Siegelbild Mitra und Stab durch Hut und Schippe ersetzt und anstelle des Pfeilpaares ein Schaf dargestellt wurde. Das neue Siegel, neben dem aber vor 1918 auch ein Schriftsiegel und ein Stempel des Schultheißenamts mit dem Staatswappen verwendet wurden, erinnert an die drei ehemaligen Schafhöfe in Hegnach. Das Schäfermotiv, das einer 1935 für das alte Rathaus geschaffenen Wappenschnitzerei zugrunde lag und nach dem Zweiten Weltkrieg in den Dienstsiegeln in schildförmiger Umrahmung erschien, bestimmt auch das vom Gemeinderat 1966 mit Beratung durch die Archivdirektion festgelegte, von Kunstmaler Nisi gestaltete neue Wappen. Bereits 1958 war der Gemeinderatsbeschluß über die Flaggenfarben gefallen, aufgrund dessen dann auch die Farben des neuen Wappens gewählt wurden. Vor der Wappenverleihung war der Schäfer noch im blauen Mantel dargestellt worden.
Das Wappen und die Flagge wurden vom Innenministerium am 16. Februar 1967 verliehen (Nr. IV 31/Hegnach/1).

Quellen (Siegel): Bürgermeisteramt und GemeindeA Hegnach. - HStASt Siegelsammlungen.
Literatur: Geschichte der Gemeinde Hegnach, hrsg. i. A. der Gemeinde von Joachim Peterke (Hegnach 1969), S. 200 ff. - Rummel S. S6 f. - R. Gleiß, Zur Frage des Hegnacher Ortszeichens, in: Heimatglocken Nr. 22/1960.