Baden-Wuerttemberg

Stadtteil Freiolsheim

In Silber ein schwarzer Rechen, begleitet von zwei blau besamten roten Rosen.

Freiolsheim ist mit 495 Metern überm Meeresspiegel der höchstgelegene Stadtteil Gaggenaus. Eingebettet zwischen Eichelberg (535 Meter) und Mahlberg (611 Meter) stellt der Ort ein attraktives Ausflugsziel dar. 1219 erstmals urkundlich erwähnt, war Freiolsheim von Beginn an landwirtschaftlich geprägt. Das Wappen zeigt denn auch, soweit der Vorgang zurück verfolgt werden kann, einen Rechen – eindeutiger Hinweis auf den hier betriebenen Ackerbau und die hier praktizierte Viehzucht.

Auch das 1751 gestochene Freiolsheimer Gemeindesiegel ist zwar einerseits – dem barocken Zeitalter gemäß – fein verziert, trägt aber andererseits ebenfalls den Rechen im Zentrum. Im 19. Jahrhundert war vorübergehend über dem Rechen auch eine Krone angebracht. Als Freiolsheim 1900 darum bat, einen erneuerten Wappenentwurf anzufertigen, schlug das Generallandesarchiv Karlsruhe vor, den Rechen mit zwei Rosen zu ergänzen. Diese beiden Ebersteinschen Rosen sollten an die frühere Zugehörigkeit der Gemeinde Freiolsheim zur Grafschaft Eberstein erinnern. Der Gemeinderat stimmte dem Vorschlag des Generallandesarchivs zu. Als die Gemarkungen Moosbronn und Mittelberg 1925 und 1930 mit Freiolsheim vereinigt wurden, übernahmen sie das Freiolsheimer Gemeindesiegel.

Heinrich Langenbach, der in den 50er-Jahren eine Ortschronik über Freiolsheim schrieb, ist mit dem heutigen Freiolsheimer Wappen, wie es im Zuge der Umwandlung und Neuregelung der Badischen Orts- und Gemeindesiegel Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden ist, nicht zufrieden. „Wenn auch damit der Stempel des Dorfes lebhafter geworden ist, eine Urtümlichkeit oder eine glückliche Lösung stellt dies keinesfalls dar“, lautet sein Einwand. Die Ortsfarben Freiolsheims, so entnehmen wir der Chronik, sind rot und weiß. Daran ist ersichtlich, dass Freiolsheim ursprünglich Eigentum des Bistums Speyer war (die Farben des Bistums Speyer sind weiß und rot).

Langenbach, der die beiden Ebersteinschen Rosen lieber nicht im Freiolsheimer Ortswappen gesehen hätte, wollte sie auch aus einer Ortsflagge Freiolsheims verbannt wissen. Diese Ortsflagge sollte seiner Meinung nach von den Farben rot und weiß geprägt sein und als Wappensymbol lediglich eine goldene Zarge (Rechen) tragen: „Die Zarge weist auf die Urtümlichkeit einer frühen Landwirtschaft hin. Damit wird erkenntlich, dass Freiolsheim aus einer Bauernsiedlung hervorgegangen ist.“ Im Rechen allein erkannte der Ortschronist das Ursprüngliche Freiolsheims. Die Ebersteinschen Rosen waren für ihn nur Episode, wenn sie auch heute immer noch das Ortswappen zieren.