Baden-Wuerttemberg

Gemeinde Gosheim

In Rot ein silberner (weißer) Pfahl, belegt mit einer roten Hand, die einen roten Schwurstab hält.

Nachdem das von der Gemeinde im Jahr 1930 angenommene Wappen heraldisch und geschichtlich unbefriedigend war, wurde durch das Innenministerium Baden¬Württemberg der Gemeinde Gosheim am 8. Mai 1957 das Recht zur Führung eines neuen Wappens mit obiger Beschreibung verliehen.


Gosheim im Mittelalter

Gosheim, auch Gosen - Goßheimb - Gößheim, mundartlich Gaussen, wird geschichtlich ziemlich spät erwähnt. Der Name kommt wohl vom altdeutschen Gozzo - dem neudeutschen Götz - Gottfried. Den Namen Gozzo trug der Sippenälteste der den Ort gründenden Sippe, er war also das Heim der Leute des Gozzo - Gosheim. Die Gründung mag wohl so vor sich gegangen sein, daß die neuen Siedler - vielleicht kamen sie aus Frankenland - hier einen Gutshof gebaut haben, der irgendwo im Ortsteil Schlößle gestanden ist, vielleicht auch auf der Flur hinter dem Schlößle, dort wo Wasser vorhanden, dort mußte am wenigsten gerodet werden. Ich halte Schlößle und Hintergasse für den ältesten Ortsteil wegen des Wassers, die Feldnamen Brühl und Wörth weisen auf das Besitztum des Gutshofes hin, diese Namen bezeichnen fast regelmäßig Gutsfelder.
Die älteste Geschichte des Orts ist eng mit der Wehingens verknüpft, was darauf schließen läßt, daß der Gutshof von dort aus gegründet wurde und daß man von dort aus den neuen Siedlern den Boden angewiesen hat. Wehingen ist älter und hat sich schneller entwickelt, daher waren Kirche und Pfarrer dort, und Gosheim als Weiler war dieser Kirche und diesem Pfarrer zugeteilt.
Wann unser Ort gegründet wurde, ist nicht urkundlich belegt, doch wurde er bestimmt schon lange vor dem Jahre 1000 gegründet. Einstmals soll eine Römerstraße oder auch nur ein Römerweg von Rottweil über Wellendingen, Wilflingen, Gosheim nach Nusplingen gegangen sein. Es kann sich dabei um einen ungepflasterten Weg gehandelt haben, denn man hat niemals Spuren gefunden, vielleicht hat er das Gebiet des jetzigen Ortes gar nicht berührt, sondern ist schon früher abgebogen, oder er ist, um die sumpfige Beera-Niederung zu umgehen, doch über das jetzige Ortsgebiet gegangen, und es wurde schon damals der Grundstein für den späteren Ort gelegt?
Eine andere Auslegung: Im Jahre 744 wurde das alemannische Herzogsgeschlecht im Blutgericht auf dem Cannstatter Wasen beseitigt. An seine Stelle wurden Gaugrafen durch die Frankenkönige eingesetzt. Über die Baar, zu der damals auch der Heuberg gehörte, setzte er 2 Gaugrafen ein, deren einer Berchtold hieß, weswegen in alten Urkunden oft von Berchtoldsbar die Rede ist. Um das Alemannenland zu befriedigen, schickten die Frankenkönige fränkische Siedler, die in dieser Berchtoldsbar die heim¬Orte gründeten.
Es ist also keine Fehlannahme, wenn wir die Gründung des Orts bis in die Zeit um 750 zurückverlegen, denn um 1300, um weIche Zeit Gosheim erstmals erwähnt wird, war es schon ein Ort mit einem Vogt. Zu jener Zeit ist aber kein Ort 200 bis 300 Jahre gewachsen, da müssen wir schon einen Zeitraum von 500 bis 600 Jahre annehmen.
Auf der Schloßhalde oberhalb des Weilers Harras stand einst die Burg der Herren von Wehingen. Diese hatten auch Besitz in Gosheim. Wehingen wird als Wagingas schon 793 in Urkunden des Klosters St. Gallen erwähnt, als ein Besitztum des Klosters. Wenn also Gosheim zu jener Zeit schon als Weiler Wehingens bestand, was als sicher anzunehmen ist, so war sein erster Besitzer das Kloster von St. Gallen. In späteren Jahren tritt dann meist das Kloster Reichenau als Besitzer auf und scheint auch Teile des Besitzers der Wehinger Herren abgelöst zu haben, so daß das Kloster Reichenau Hauptbesitzer in Gosheim wurde.