Baden-Wuerttemberg

Ortsteil Binningen

In Gold über einem blauen Dreiberg zwei rechtshinliegende, schwarzbewehrte rote Löwenpranken übereinander.

Binningen bildete mit Hofwiesen und Storzeln eine Besitzung der zur Reichsritterschaft Hegau zählenden Familie von Hornstein. Infolge des zwischen Baden und Württemberg am 13. November 1806 abgeschlossenen Vertrags kam Binningen an Württemberg und wurde 1810 tauschweise dem Großherzogtum Baden überlassen. 1810/1811 gehörte Binningen zum Amt Blumenfeld, die folgenden beiden Jahre zählte die Gemeinde zum Amt Stockach. Seit 1813 gehörte Binningen zum Amt Blumenfeld, nach dessen Aufhebung 1857 bis 1936 zum Amt Engen. Seit 1936 zählt Binningen zum Amtsbezirk bzw. Landkreis Konstanz. Während der württembergischen Zeit wurde die Gemeinde Hofwiesen mit Binningen vereinigt. Die durch die Einwohner zwischen 1816 und 1845 mehrfach vorgetragene Bitte „um Wiedererhaltung eigener Communalexistenz“ wurde vom Ministerium des Innern stets abschlägig beschieden. Ein Bürger von Hofwiesen besorgte bis zur allgemeinen Aufhebung der abgesonderten Gemarkungen als „Stabhalter“ die Ortspolizei in der „Abgesonderten Gemarkung Hofwiesen“. Die Gemarkung Hohenstoffeln wurde auf 01. Oktober 1924 mit der Gemeinde Binningen vereinigt. 1540 besiegeln der Obervogt der Herrschaft Hewen, Peter Andreas von Altendorf zu Neuhausen und der Alt-Stadtammann Laux Jaeck, Obervogt zu Hohenkrähen, für die Gemeinde Binningen den zwischen Bilgerin von Reischach, den Brüdern Jakob und Pankraz von Stoffeln und den Untertanen zu Weiterdingen und Binningen wegen der Gerichtsbarkeit in diesen beiden Orten abgeschlossenen Vergleich. 1575 fertigt der Vogt Hans Sailer zu Binningen eine Gültverschreibung aus, auf seine Bitte hängt Jakob von Stoffeln sein Siegel der Urkunde an. Ein 1651 von Gorius Meyer und Veit Sayler zu Binningen für das Kloster St. Gallen ausgestellter Revers wird auf deren Bitte von Johannes Sax, Obervogt der Herrschaft Hohenstoffeln, besiegelt.

Die Huldigung der Binninger Bürger von 1811 wurde durch das Bezirksamt beglaubigt, da die Gemeinde über kein eigenes Siegel verfügte. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts verwendete die Gemeinde einen ovalen Farbstempel mit dem Schriftzug Bürgermeisteramt Binningen.

Auf Vorschlag des Generallandesarchivs nahm der Gemeinderat im Dezember 1901 folgendes Wappen an: In Silber drei rote Bärentatzen übereinander. Die Bärentatzen wurden – allerdings in einer falschen Deutung – dem Wappen der Herren von Stoffeln, einstmals Herren von Binningen, entnommen. Noch im Dezember stach der Goldarbeiter Wagenseil in Engen für die Gemeinde ein Siegel mit dem neuen Wappen. Auch der im November 1903 f+r die abgesonderte Gemarkung Hofwiesen beschaffte Stempel zeigt dieses Wappen. Die Umschrift lautet Abgesonderte Gemarkung Hofwiesen - Der Stabhalter -.

1921 wünschte die Gemeinde Binningen eine Änderung des Wappens. Als eine dem „Landschafts- oder Betriebsbild der Gemeinde“ entsprechende Darstellung zeigte das Wappen in Blau auf grünem Boden über blauem Wasser einen Storch in natürlicher Farbe, eine Natter im Schnabel haltend.

Der Gemeinderat nahm im Dezember 1921 dieses auf die Landschaft um den binninger See weisende Wappen an; im März 1922 lieferte der Graveur Arnold in Freiburg die neuen Stempel.

Anlässlich der 1958 vorgenommenen Prüfung der Siegel und Wappen aller Gemeinden des Landkreises Konstanz durch das Generallandesarchiv und einer notwendigen Erneuerung des Siegelstempels wurde in der Gemeinde der Wunsch laut, das heraldisch nicht sehr gelungene Wappenbild von 1922 wieder abzuschaffen. Auf das alte Wappen von 1901 wollte man nicht zurückkommen. Nach Verhandlungen mit dem Generallandesarchiv wurde schließlich das oben abgebildete Wappen gewählt. Es ist eine Kombination von Symbolen aus den Wappne der Herren von Stoffeln und der Familie von Hornstein. In richtiger Deutung des Stoffelschen Wappens wurden jetzt nicht Bärentatzen, sondern Löwenpranken gezeichnet. Dem Hornsteinschen Wappen wurde der Dreiberg entnommen. Aus heraldischen Gründen sind die Farben des Hornsteinschen Wappens vertauscht worden.