Baden-Wuerttemberg

Ortsteil Hofsgrund

In Silber (Weiß) drei rote Lilien (2 : 1).

Die Gemarkung des durch weit verstreut liegende Einzelhöfe charakterisierten Ortes, zum größten Teil über 1.000 Meter hoch gelegen, erstreckt sich vom Schauinslandgipfel nach Süden bis zum Notschrei-Paß. Um 1000/1100 bereits besiedelt, gehört das Gebiet mit Oberried vor dem 13. Jahrhundert zur Grundherrschaft St. Gallens, kam in der Zähringerzeit in weltliche Hand und wurde 1289 von den Schnewlin an die Wilhelmiten des Klosters Oberried im Walde geschenkt. In der Urkunde über die Schenkung des FIeckens „Rüti“ wird der Grund erstmals genannt. 1566 ist von den Erz- und Bergknappen „auf dem Hofsgrund“ die Rede. Der Bergbau auf Silber und Blei, der erst 1954 endgültig eingestellt wurde, bildete seit dem Mittelalter mit zeitlichen Unterbrechungen den wichtigsten Wirtschaftszweig der Gemeinde. Die Bergleute unterstanden dem österreichischen Bergrichter, was immer wieder zu Beeinträchtigungen der Grundherrschaft Oberrieds führte. An der Wiederbelebung des seit dem Dreißigjährigen Krieg eingestellten Bergbaues war Johann Franz Litschgi (gestorben 1753), ein Großunternehmer aus Krozingen, maßgeblich beteiligt, der 1735 das Bleibergwerk zu Lehen erhielt. 1793 schied die Gewerkschaft Litschgi aus dem Hofsgrunder Bergbeu aus. - 1806 wurde Kloster 0berried säkularisiert. Hofsgrund fiel an Baden und wurde dem Oberamt Freiburg zugeteilt (ab 1819 Landamt Freiburg, später Bezirksamt, ab 1939 Landratsamt Freiburg). Die am 21. März 1976 erfolgte Umbenennung des Ortes in Schauinsland wurde wenige Jahre später wieder rückgängig gemacht.

Hofsgrund bildete innerhalb der Grundherrschaft des Klosters Oberried eine eigene Gemeinde mit Vogt und Gericht. So saß 1677 Michael Burckhardt als Vogt im Namen des Klosters zu Gericht. Der Vertrag zwischen der Gemeinde und dem Priorat Oberried über die Fronablösung vom 22. Januar 1784 ist von Vogt Andreas Wisler und sechs Gerichtsverwandten unterzeichnet und mit einem Siegel beglaubigt, dessen Zuordnung Schwierigkeiten bereitet. Alle erhaltenen Abdrücke (der letzte auf der Huldigungsliste von 1811) sind dazuhin noch recht undeutlich.

Als Siegelbild ist ein Vollwappen zu erkennen, in dessen Schild wohl ein Löwe mit einem länglichen Gegenstand in den Vorderpranken erkennbar ist. Links und rechts der Helmzier befinden sich die Buchstaben I und möglicherweise G.I. oder U. Gegen die Deutung als Gerichtssiegel sprechen die Buchstaben, für das Privatpetschaft eines Vogts ist das Wappen wohl zu aufwendig gestaltet. Denkbar wäre ein Zusammenhang mit der Gewerkschaft Litschgi. Die 1763 geadeIte Familie Litschgi führte in ihrem Wappen u.a. einen Löwen.

Das erste eigentliche Gemeindesiegel stammt aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Innerhalb der Umschrift SIGIL.DER.GEMEIND.HOFSGRUND zeigt der Prägestempel eine Tanne in bergigem Gelände, also ein auf die geographische Lage bezogenes Motiv. Im späteren, seit 1852 nachweisbaren Farbstempel sind beiderseits der Tanne die Initialen HG des Gemeindenamens hinzugefügt.

Das Gemeindewappen wurde im Frühjahr 1899 auf Vorschlag des Generallandesarchivs vin der Gemeinde angenommen. Man verwendete dazu nicht das verbreitete Bild der Tanne sondern Lilien aus dem Wappen des Priorats Oberried, der ehemaligen Grundherrschaft über Hofsgrund. In diesem Wappen stehen sie sicher als Symbol der Muttergottes, der das Kloster geweiht war.